„Wie weit sind wir mit der Inklusion?“ – eine Frage, die Raúl Krauthausen nicht mehr hören möchte. Der Aktivist, der für die Rechte von Menschen mit Behinderung kämpft, würde eine andere Frage viel lieber hören, verrät er im Interview. „Warum meiner Meinung nach so wenig passiert in Sachen Inklusion“.

Das System ist das Problem, meint Krauthausen. „Das System müsste man neu aufbauen. Wir haben genug Aufklärungsbroschüren verteilt, nette Werbespots gedreht, Plakate geklebt. Ich behaupte, dass behinderte Menschen die Einzigen neben Geflüchteten sind, die mit Kostenargumenten ihrer Rechte beraubt werden – auf gute Bildung, auf Arbeit, auf Reisen.“

Barrieren im Kopf sind nicht weg, meint er: „Zumindest nicht bei jenen, die glauben, dass Behinderte an Orten wie Förderschulen, in Behindertenwerkstätten und Wohnheimen besser aufgehoben sind, weil sie dort geschützt sind. In Wahrheit schützen wir so die Gesellschaft davor, sich mit dem Thema Behinderung und Vielfalt auseinanderzusetzen. Wir verpassen eine Menge voneinander, wenn wir Menschen aussortieren!“

Krauthausens Ziel: Machtverhältnisse umdrehen. „Lassen Sie uns doch zum Beispiel sagen: ‚Auch Menschen ohne Behinderung haben ein Recht darauf, mit Menschen mit Behinderung zusammenzuleben.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Apotheken – Umschau, Fotocredit: Wort und Bild Verlag/Anna Spindelndreier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert