Wenn Menschen das Beste aus einer schlechten Situation machen, geht es dabei nicht um Verharmlosung oder blinden Optimismus. Sondern um Resilienz – der Fähigkeit auch schlechte Situationen gut zu bewerten. „Der sogenannte positive Bewertungsstil hat einen schützenden Einfluss“, sagt Raffael Kalisch, Neurowissenschaftler an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Den eigenen Bewertungsstil verändern

Resilienz hat nicht jeder, doch lässt sie sich erlernen. „Auch wenn es Hinweise gibt, dass ein gewisser Anteil erblich ist und ein weiterer sicherlich durch Kindheitserfahrungen geprägt wird: Ein Bewertungsstil ist kein Schicksal. Er kann sich verändern, gerade auch unter dem Eindruck von Krisen“, sagt Kalisch. Der Hirnforscher rät dazu sich auf eigene Stärken und frühere Erfolgserlebnisse zu besinnen und sich zu fragen, ob es einem nicht noch vergleichsweise gut geht und ob man dafür nicht auch dankbar sein könnte.

Manchmal muss man Dinge auch akzeptieren, die man nicht ändern kann. „Es geht auch darum, zu sehen, dass vieles irgendwann vorbeigeht“, sagt der Wissenschaftler. So entsteht Raum für neue Denkmodelle. „Diese Flexibilität im Inneren ist sicher eine wichtige Grundlage für Resilienz.“

Herausforderungen sind in der Regel negativ bewertet

In unserer Gesellschaft ist es normal, Herausforderungen negativ zu betrachten, was auch an der medialen Fokussierung auf negative Informationen liegt. Das birgt jedoch die Gefahr, Situationen überzubewerten und viel Energie und Zeit für die reine Gefahrenabwehr aufzuwenden, sagt Kalisch: „Diese Energie fehlt dann für Dinge, die mich weiterbringen.“

 

 

 

 

 

 

Quelle: Apotheken Umschau, Archivbilder

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