Der Rat der Stadt Köln entscheidet in seiner Sitzung am Dienstag, 6. Februar 2024, abschließend über die Generalsanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) am Roncalli-platz. Dazu legt die Verwaltung zum ersten Mal die berechneten Gesamtkosten für die Gesamtmaßnahme einschließlich aller Nebenmaßnahmen vor. Dazu zählen unter anderem die Sanierung der Decke über der benachbarten Dombauhütte und weiterer Außenanlagen im Bereich Roncalliplatz sowie eine statische Ertüchtigung der Dachdecke, um Dachbegrünungen und Photovoltaikflächen zu ermöglichen. Die Kosten für alle Maßnahmen liegen bei rund 169 Millionen Euro brutto. In dieser Summe ist ein Risiko-Puffer in Höhe von rund 26 Millionen Euro enthalten sowie ein Generalunternehmer-Zuschlag in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Die reinen Baukosten für die Museumssanierung betragen rund 80 Millionen Euro brutto, die Planungskosten steigen dazu analog.

Mit der Generalsanierung des RGM möchte die Stadt Köln ihre Position als Kunst- und Kulturmetropole stärken. Dazu wurden die Anforderungen an die baulichen und technischen Qualitäten erhöht, um ein modernes und zukunftsorientiertes Museum zu erhalten. Dies gilt für die Vitrinenwände, die Raumakustik, die Medientechnik und -produktion sowie die Ausstattung der Fläche für Sonderausstellungen und den Vortragssaal. Diese neuen Anforderungen waren zum Zeitpunkt der Kostenschätzung zu Planungsbeginn noch nicht bekannt und daher noch nicht preislich enthalten. Die baulichen Sicherheitsanforderungen haben sich seit Planungsbeginn erhöht, ebenso Kosten für Umzüge und Zwischenmieten. Zudem konnten der Transport und die Auslagerung von Exponaten erst nach der Ausschreibung beziffert werden, da jedes Exponat ein Einzelstück und eine Herausforderung in Größe, Gewicht, Sensibilität und Logistik ist. In der nun vorliegenden Kostenberechnung wurde des Weiteren erstmals die Restaurierung der Exponate, die vor Wiedereinbringung in das sanierte Museum erforderlich sind, berücksichtigt.

Ein besonderer Mehraufwand ist dem Bestand geschuldet. Das RGM wurde am Fundort des historisch bedeutsamen Dionysos-Mosaiks errichtet, auf einer aufgeständerten Hohlraumdecke (Röhbaudecke) über einem Luftschutzbunker aus der Zeit des Zweitens Weltkrieges. Ihre Traglast ist nicht ausreichend und muss in großen Teilen erneuert werden. Neben dieser statischen Ertüchtigung sind denkmalgeschützte Bodenbeläge in größerem Umfang zu erneuern. Auch die Instandsetzung der denkmalgeschützten „Pfosten-Riegel-Fassade“ ist deutlich aufwändiger. Sie war eine der ersten Aluminium-System-Fassaden in Deutschland und wird nach einer gutachterlichen Untersuchung aufgrund ihres guten Zustands als erhaltenswert eingeschätzt.

Für das Dach ist nach der aktuellen Entwurfsplanung ein kompletter Neuaufbau vorgesehen. Auf diesem sollen Photovoltaikflächen entstehen, die sich mit Flächen einer extensiven Dachbegrünung abwechseln. Für die geplante Dachbegrünung reicht die Tragfähigkeit der Dachdecke jedoch nicht aus, sodass eine aufwendigere Ertüchtigung notwendig ist. Gemäß neuer Erkenntnisse aus den Bestandsuntersuchungen im Zuge des vorgezogenen Rückbaus werden zudem die Betonsanierung und Brandschutzertüchtigung weitaus umfangreicher als bisher angenommen. 

Das Generalunternehmen, das beauftragt werden soll, nimmt der Bauherrin Stadt Köln sämtliche Bauleistungen ab sowie deren Vergabe und Überwachung. Diese besondere Vergabeart beinhaltet einen Kosten-Zuschlag, da das Unternehmen und nicht mehr die Stadt die meisten Risiken trägt und dafür haftet. Für Risiken, die nicht übertragbar sind und die von der Stadt getragen werden müssen, gibt es den einkalkulierten Risiko-Puffer. Dabei kann es sich um unvorhersehbare archäologische Funde handeln, wenn etwa erdberührende Bodenplatten erneuert werden müssen. Auch mögliche Änderungen innerhalb der Planung oder mögliche Mängel im Bestand werden abgedeckt.

Seit der Eröffnung des RGM 1974 beruht sein international bekannter Ruf neben zahlreichen antiken Schätzen in erster Linie auf dem Dionysos-Mosaik. Die Sanierung des Hauses ist unabdingbar, um den konservatorischen und musealen Anforderungen eines modernen Museumsgebäudes zu genügen und somit die Voraussetzung zu schaffen, das archäologische Erbe der Stadt zukünftig wieder am Original-Fundort zu zeigen. Im Jahr 2017 wurde der Planungsbeschluss gefasst, 2021 wurde das gesamte Planungsteam beauftragt, seither laufen die Planungen. 2022 haben bereits erste unaufschiebbare Vorarbeiten wie die Sanierungsmaßnahmen an der Decke der benachbarten Dombauhütte und einer unterirdischen Trafostation begonnen.

Das Museumsgebäude ist seit 29. November 2016 in die Denkmalliste der Stadt Köln eingetragen. Zum 31. Dezember 2018 musste der Museumsbetrieb am Roncalliplatz eingestellt werden, da die Betriebserlaubnis abgelaufen war. Der Betrieb wird inzwischen im Belgischen Haus an der Cäcilienstraße fortgeführt.

Der Terminplan für die Generalsanierung sieht einen Baubeginn im 4. Quartal 2025 vor. Die Inbetriebnahme der Gebäude (nach Baufertigstellung, Inbetriebnahme-Management und Einrichtung) kann voraussichtlich ab dem 1. Quartal 2028 erfolgen. Das Gebäude wird bis auf seine Tragstruktur kernsaniert, und die Gebäudeteile werden denkmalgerecht erhalten. Der offene Durchgang im Erdgeschoss wird zu Gunsten einer Erweiterung des Museumsfoyers geschlossen, der wie das gesamte Gebäude barrierefrei neugestaltet wird. Es entstehen zwei großzügige Eingangssituationen mit einem „Eingang West“ aus Richtung Roncalliplatz und einem „Eingang Ost“ aus Richtung Kurt-Hackenberg-Platz und Rhein kommend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stadt Köln, Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann

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