Die deutsch-türkische RTL-Moderatorin Nazan Eckes, 45, hat in diesem Jahr ihren schwer erkrankten Vater über mehrere Monate gepflegt. Er, der sie als junges Mädchen sehr streng erzogen habe und ihr beispielsweise Klassenfahrten verbot, sei selbst nie richtig in Deutschland angekommen, erzählt sie. „Das macht mich sehr traurig: ein Gastarbeiter, der einfach abgeliefert hat. Der sich bis zum heutigen Tag nicht angenommen fühlt.“ Eckes weiter: „Ich fühle mich da auch mit gekränkt.“

Eckes habe sich aus eigener Kraft und mit viel Überredungskunst der strengen Erziehung des Vaters entzogen, irgendwann habe sie vor ihm gesessen und gesagt: „Papa, ich kann nichts dafür, dass ihr nach Deutschland ausgewandert seid und ich hier auf die Welt gekommen bin. Ich muss mich doch jetzt hier irgendwie zurechtfinden! Und wenn ihr mich die ganze Zeit so einschränkt, werde ich nirgendwo Halt finden. Nirgends dazugehören. Was soll das für ein Leben sein?“ Am Ende sei es so gewesen: „Nicht nur mein Vater hat mich erzogen. Sondern auch ich ihn.“

Wegen dieser Erfahrung habe Eckes auch ein Problem mit der türkischen Community in Deutschland. „Ich persönlich habe mich einfach von diesem Gedanken des ‚Wir‘ verabschiedet. Ich bin ich, ich habe mein eigenes Leben. Community, klar, das klingt irgendwie cool. Aber das bedeutet auch, dass sich dauernd jemand in dein Leben einmischt.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: DIE ZEIT, Fotocredit: Nazan Eckes/Instagram

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