Oberbürgermeisterin unterzeichnet Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Ein Ergebnis der demographischen Entwicklung ist eine veränderte Altersstruktur, die Gesellschaft, Unternehmen und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen betrifft. Die daraus resultierende steigende Anzahl der pflegebedürftigen Angehörigen in Deutschland kommt auf immer mehr Beschäftigte in Unternehmen zu.

Deshalb hat die Stadt Köln die „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege Nordrhein-Westfalen“ unterzeichnet. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und die Landesverbände der Pflegekassen bieten das Landesprogramm zusammen mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung an. Die Charta ist eine Absichtserklärung aller Teilnehmenden, eine innerbetriebliche pflegefreundliche Atmosphäre zu entwickeln.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist es wichtig, die Charta für die Stadt Köln zu unterschreiben. „Die Arbeitsbedingungen für pflegende Angehörige zu verbessern und sie dabei zu unterstützen, ihre doppelte Belastung besser in Einklang zu bringen, unterstütze ich sehr. Mit der Unterzeichnung der Charta sendet die Stadt nun nach innen und außen das wichtige Signal, dass sie die Mitarbeitenden in allen Lebensphasen, auch in der Pflege, unterstützt.“

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen: „Angesichts des demografischen Wandels mit Arbeits- und Fachkräftemangel ist es von großer Bedeutung, dass sich Erwerbstätigkeit und Pflege von Angehörigen miteinander in Einklang bringen lassen. Als Baustein der Fachkräfteoffensive NRW dient das Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege der Fachkräftebindung, es stabilisiert die häusliche Pflege und entlastet erwerbstätige pflegende Angehörige. Das Engagement der Stadt Köln ist ein starkes Signal sowohl an die eigenen Beschäftigten als auch in die Stadtgesellschaft hinein. Dieses Vorbild findet hoffentlich viele Nachahmer*innen unter den Kölner Betrieben. So kann es gelingen, dass es gute Lösungen für die Herausforderung gibt, Beruf und Pflege besser unter einen Hut zu bringen.“

Die Stadtverwaltung Köln hat das Thema bereits in Teilen in der Organisationskultur etabliert. Neben flexibler Arbeitszeit und Teilzeitmodellen zählen vor allem ein sehr enger Austausch mit betroffenen Mitarbeitenden dazu. So werden Beschäftigte und Führungskräfte zum Teilen und Leben der Werte aufgerufen, Dialoge aktiv eröffnet und innerorganisatorische Informationen und Erfahrungen geteilt. Das „Bündnis BerufLeben“ als strategische Kooperation zwischen dem Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern und dem Personal- und Verwaltungsmanagement hat im Rahmen der Re-Zertifizierung als familienfreundliches Unternehmen bereits Ziele zur Prüfung und Umsetzung definiert, die auch das Thema Pflege betreffen. Hierzu zählen die Ausbildung von innerstädtischen Pflege-Lots*innen, die Sensibilisierung von Führungskräften für das Thema sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen für die städtischen Mitarbeitenden. Zudem wurde ein innerstädtisches Pflegeportal mit umfangreichen Informationen, wie zum Beispiel zu den rechtlichen Ansprüchen von Tarifbeschäftigen und Beamt*innen gemäß Pflege- und Familienpflegezeitgesetz, eingerichtet.

Aufgrund von Datenschutz lässt sich keine genaue Zahl von Mitarbeitenden ermitteln, die Angehörige pflegen. Die „berufundfamilie GmbH“ hat auf der Basis von eigenen Strukturdaten und Kennzahlen ermittelt, dass bei der Stadt Köln statistisch 4.248 Personen, potentiell in unterschiedlichen Pflegestufen, Angehörige betreuen. Das bedeutet: jeder fünfte Beschäftigte im städtischen Dienst ist betroffen.

Im aufgelaufenen Jahr 2023 hat sich die Anzahl der Pflegezeiten, die Mitarbeitende der Stadt Köln für die Pflege von Angehörigen beantragt haben, um 52 Prozent gegenüber dem kompletten Vorjahr erhöht. Der Bedarf an Unterstützung für pflegende Angehörige ist also vorhanden.

Dr. Monique Offelder, Leiterin des Personal- und Verwaltungsmanagements der Stadt Köln, ist es wichtig, dass das Thema Pflege bei den Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Köln mitgedacht wird. „Weil immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen und damit auch immer mehr Mitarbeitende zu pflegenden Angehörigen werden, ist es uns bei der Stadtverwaltung Köln so wichtig, dass sich Beruf und Pflege bestmöglich verbinden lassen. Wir wollen hier mit unseren Ansätzen eine schnelle und weitreichende Hilfestellung leisten, um die Belastung für betroffene Mitarbeitende, die Angehörige pflegen, zu reduzieren. Unser Ansatz: Verständnis, Dialog und Unterstützung. Denn Vereinbarkeit von Beruf und Leben beinhaltet auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Nur, wer den Kopf frei hat, kann sich auch auf seine Aufgaben konzentrieren.“

Ausführliche Informationen zum Landesprogramm „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ sind abrufbar unter https://www.berufundpflege-nrw.de/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stadt Köln, Bildquelle: Pexels/Andrea Piacquadio

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