Lebensmittel einkaufen, Überweisungen tätigen, Flüge buchen – mittlerweile kann man die meisten Dinge bequem per Mausklick erledigen. Auch der Arztbesuch wird mehr und mehr digitalisiert, ob Termine online buchen oder sich per Chat behandeln lassen. Letzteres ist in Deutschland bisher allerdings nur mit Einschränkungen möglich.

Wer einen Arzttermin buchen möchte, muss nicht mehr zum Telefon greifen und ewig in der Warteschleife ausharren, bis ein Arzthelfer die Zeit findet, den Hörer abzunehmen. Mittlerweile geht das auch ganz bequem per Mausklick. Wer zum Beispiel einen Termin in Köln benötigt, erhält online zunächst einen Überblick über alle dort verfügbaren Praxen. Per Filterfunktion können Interessierte schnell den passenden Facharzt finden. In einer Terminübersicht hat man zudem die Möglichkeit, in Ruhe einen passenden Termin auszuwählen. Zusätzlich erhalten Patienten Erinnerungsmails, damit sie den Termin nicht verpassen.

Online-Sprechstunden in Deutschland

Seit einer Gesetzesänderung im Rahmen des E-Health-Gesetzes, die am 1. April 2018 in Kraft trat, dürfen Patienten in Deutschland auch ohne vorherigen persönlichen Kontakt per Telefon, Chat oder Video eine Ferndiagnose erhalten. Bisher war die Ferndiagnose nur erlaubt, wenn der Patient sich dem Arzt bereits persönlich vorgestellt hatte. Allerdings gilt diese Reglung nur unter bestimmten Einschränkungen.

So dürfen nur Haus- und Kinderärzte, Chirurgen, Orthopäden, Dermatologen und Augenärzte die Online-Sprechstunde wahrnehmen. Weiterhin muss der Patient über die Besonderheiten einer Online-Sprechstunde aufgeklärt werdn. Zum Beispiel darüber, dass der Arzt verpflichtet ist, den Inhalt der Sprechstunde sorgfältig zu dokumentieren.

Von einer Online-Sprechstunde ohne große Einschränkungen können bisher nur Patienten aus Baden-Württemberg profitieren. Dank des Modellprojektes der Plattform docdirekt können Patienten bei akuten Beschwerden werktags zwischen 9 und 19 Uhr via Telefon, App oder Chat mit docdirekt in Verbindung treten.

Eine medizinische Fachangestellte erfasst zunächst Symptome und Personalien, um die Dringlichkeit des Falls festzustellen. Im Anschluss vereinbart sie gegebenenfalls einen Termin, an dem sich ein passender Arzt beim Patienten zurückmeldet, um die Beschwerden zu besprechen und eine Behandlung zu empfehlen. Je nach Krankheitsfall ist es auch möglich, dass der Tele-Arzt einen persönlichen Termin bei einem Arzt veranlasst.

Aber auch in Baden-Württemberg gibt es noch Hürden. So ist es dem Arzt aktuell nicht möglich, ein E-Rezept auszustellen oder online eine Krankmeldung auszufüllen. Die dafür nötige Gesetzesänderung ist in Arbeit und soll spätestens 2020 in Kraft treten.

Vorteile für Patienten

Ein bundesweites Telemedizin-System brächte viele Vorteile mit sich. So würden Menschen, die in ländlichen Regionen leben, erheblich davon profitieren. Denn auf den wenigsten Dörfern sind noch Ärzte ansässig, von Fachärzten ganz zu schweigen. Ältere und immobile Menschen müssten außerdem keine langen Wege mehr auf sich nehmen. Aber auch Großstädter würden profitieren. Niemand müsste mehr vor die Haustür gehen, um eine Praxis aufzusuchen und lange Wartezeiten auf sich nehmen. Zudem sänke die Ansteckungsgefahr im Wartezimmer, würden ansteckende Patienten auf die Ferndiagnose setzen. Ärzte könnten außerdem mehr Patienten in kürzerer Zeit behandeln, was die Wartezeiten in den Praxen erheblich reduzieren würde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: World of Words, Bildrechte: Flickr 477911131 zhrefch CC0 1.0 Öffentliche Domäne

Ein Gedanke zu „Telemedizin – die virtuelle Sprechstunde“
  1. In der Mitte unserer Philosophie steht der Mensch seine Gesundheit und seine Seele. Moderne Ausstattung der Praxis und die neuesten Technologien erlauben uns minimal-invasive Methoden einzusetzen, um so eine möglichst kleine Beeinträchtigung Ihres Körpers zu erzielen. „

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