Er hat nach fast zwei Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren. Guido Westerwelle ist heute gestorben. Der ehemalige Außenminister und FDP-Chef wurde nur 54 Jahre alt. Westerwelle gehörte seit den 1980er-Jahren zu den bekanntesten Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik.

 

Die Rolle des Chefdiplomaten lag dem wortgewandten Oppositionspolitiker zunächst nicht

Der streitbare und wortgewaltige Westerwelle konnte schon bei den Jungliberalen mit seiner Redegewandtheit punkten: ein politisches Naturtalent. Hans-Dietrich Genschers Nachfolger, Klaus Kinkel machte Guido Westerwelle – mit gerade mal 32 Jahren, was damals noch ungewöhnlich jung war – zum Generalsekretär der FDP. Der ehrgeizige Westerwelle hatte ein genaues Ziel vor Augen und verfolgte dieses mit großer Konsequenz. 2009 gelang doch die Wunschkoalition mit der Union. Es war der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, denn er wurde Vizekanzler und Außenminister. Doch dann begann der Abstieg. Die Rolle des Chefdiplomaten lag dem wortgewandten Oppositionspolitiker zu Anfang gar nicht. Zudem konnte er als Parteivorsitzender die Steuerversprechen nicht halten und eine glanzvolle Karriere fand sein Ende.

Guido Westerwelle war an Leukämie erkrankt

Westerwelle durfte Außenminister bleiben. Nach der verlorenen Bundestagswahl 2013 zog er sich zurück. Zunächst, wie es hieß, aus privaten Gründen. Diese wurden schnell bekannt. Guido Westerwelle war an Leukämie erkrankt, an einer ganz besonders aggressiven Art des Krebses. Westerwelle litt an Akuter Myeloischer Leukämie (AML). Die AML ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Hierbei entartet die Vorstufe einer Zelle, einer so genannten myeloischen Zelle, zu denen unter anderem die roten Blutkörperchen, Blutplättchen sowie Teile der weißen Blutkörperchen gehören. Die entarteten Zellen vermehren sich dann unkontrolliert, bilden sich aber nicht zu funktionstüchtigen Blutkörperchen aus, sondern behindern deren Bildung. So kommt es zu einer starken Schädigung der Organe (Anmerk. d. Red.).

Sein Lebenspartner gab ihm Kraft

Grosse Unterstützung bekam er von seinem Lebensgefährten. Er kämpfte beharrlich gegen den Krebs. Er gab nie auf, war optimistisch und zeigte sich nach längerer Zeit auch wieder in der Öffentlichkeit. Dadurch gewann Westerwelle ungeahnte Sympathien. Er selbst sagte vor seinem Tod, er blicke mit Dankbarkeit und ohne Reue auf ein ausgefülltes Leben zurück. Guido Westerwelle verstarb heute in der Kölner Uni Klinik.

Zum Tode von Guido Westerwelle erklärt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

„Mit großer Trauer habe ich die Nachricht  aufgenommen,  dass Guido Westerwelle den Kampf gegen die Leukämieerkrankung im Alter von nur 54 Jahren verloren hat. Als überzeugter Liberaler übernahm er schon in jungen Jahren zahlreiche Ämter bis hin zum Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wir alle schulden ihm für sein vielfältiges Engagement großen Dank und verneigen uns vor seiner Lebensleistung. Köln trauert um einen aufrechten Demokraten und hochgeschätzten Mitbürger, unser ganzes Mitgefühl gilt seinem Ehemann und seiner Familie.“

Zum Tod von Guido Westerwelle zeigt das Erste am Abend eine Sondersendung – um 22 Uhr direkt nach den tagesthemen.

 

Quelle: Tagesschau/Stadt Köln, Bildrechte: liberale.de

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