In der zweiten Folge des Podcasts „Siege der Medizin“ tauchen die Hörer:innen ein in die unglaubliche Geschichte der Antibiotika. Schauspieler Ulrich Noethen erzählt fesselnde Details und erklärt, warum die Entstehung des Penicillins eine Aneinanderreihung von Zufällen war, Dr. Heidi Horns unterstützt ihn in medizinischen Fragen.

Wie haben die Menschen das Penicillin entdeckt? Wie kam es zum Durchbruch der Antibiotika? Wie wirken diese Arzneimittel? Und welche Probleme kann es dabei geben? Im neuen Apotheken Umschau-Podcast „Siege der Medizin“ reisen Schauspieler Ulrich Noethen als Erzähler und Dr. Heidi Horns vom LMU Klinikum München in die Vergangenheit – und zeigen in spannender Hörspiel-Manier die lange Reise von einer vergessenen Petrischale bis zu multiresistenten Keimen.

„Bakterien gibt es seit mehr als drei Milliarden Jahren – sie sind überall. In uns, auf uns, auf allen Gegenständen, in der Umwelt, im Wasser, in der Luft“, sagt Dr. Heidi Horns, Hämatologin, Onkologin, Internistin und Infektiologin Infektiologin am LMU Klinikum München. Was eigentlich nichts Schlechtes ist, denn ohne Bakterien könnten die Menschen nicht existieren, zumindest nicht ohne die nützlichen. Gelegentlich werden Bakterien aber zum Problem – denn manche sind pathogen, sie lösen Infektionen aus. Und um sie dreht sich alles in der zweiten Folge von „Siege der Medizin“ (ab 29.9. überall, wo es Podcasts gibt).

Der Kampf gegen die pathogenen Bakterien begann vor mehr als 1500 Jahren – mit Bier! Anschaulich nimmt Ulrich Noethen die Hörer:innen mit in die Zeit der Nubier, die ihr Bier absichtlich auf einen hohen Gehalt an Tetracylin optimierten, ein Antibiotikum, das in Gerstenkörnern steckt.

Das Wissen der Nubier ging verloren, weiter geht die Geschichte des Antibiotikums im ersten Weltkrieg, als Captain Alexander Fleming im Feldlazarett seine Versuche machte. Noethen beschreibt die Situation im Labor so eindrucksvoll, dass man beim Zuhören förmlich Alkohol und Kampfer riechen kann, die aus den Reagenzgläsern strömen.

Nach seinem Einsatz im Kriegslazarett kam Fleming ans St. Mary’s Hospital – wo der zentrale Satz in der Geschichte des Antibiotikums fiel: „That`s funny“ – „Das ist lustig“. Was war passiert? Fleming hatte 1928 ein Bakterium untersucht. Während seines Urlaubs ließ er die Bakterienkulturen stehen, durch ein Missgeschick kamen sie mit Luft in Berührung. Als der Forscher zurückkehrte, sah er die Bakterien und sagte: „That’s funny!“ Denn in den Petrischalen hatte sich Schimmel gebildet – Fleming erkannte: Der Schimmel hat die Bakterien getötet. Es gelang ihm, den antibakteriellen Wirkstoff zu bestimmen. Er nannte ihn Penicillin – nach dem Schimmelpilz, der ihn produziert.

„Die Entdeckung und der flächendeckende Einsatz von Antibiotika war sicher ein riesengroßer Meilenstein in der Medizin. Dadurch sind medizinische Eingriffe und Verfahren möglich geworden, die sonst undenkbar wären“, sagt Dr. Heidi Horns.

Wie ging es weiter? Den ersten Penicillin-Patienten gab es erst 1941. Das Antibiotikum hatte ihm zwar zunächst geholfen, aber es gab ein Problem – nämlich nicht genug davon. Der Patient starb – was man aus der Tragödie lernte: Es wirkt, aber es muss verabreicht werden, bis die Infektion ganz sicher besiegt ist.

Woher man schlussendlich ausreichend Penicillin hatte, war auch wieder eine Reihe von Zufällen geschuldet. Die Hörer:innen tauchen ein in eine sagenumwobene Nacht in einem Bostoner Club, untermalt von Stimmengewirr und Swing-Musik und erfahren, warum eine Feuerkatastrophe in diesem Club zum Durchbruch der Antibiotika verhalf und welche Rolle eine Forscherin dabei spielte, die in Supermärkten nach verschimmelten Lebensmitteln suchte – schlussendlich der Durchbruch zum Zeitalter der Antibiotika.

Mittlerweile haben sich die Bakterien durch einen teilweise unverantwortlichen Einsatz oder den verfrühten Abbruch von Behandlungen auf verschiedene Antibiotika eingestellt – die Folge: multiresistente Keime. Heidi Horns fasst zusammen, was das für die Zukunft heißt: „Das Bewusstsein wird sich ändern. Es gibt viele Anstrengungen, dass man den Antibiotika-Einsatz anders macht, besser und rationaler. Dass man kein Schindluder betreibt, breite Substanzen auf alles wirft und sich damit große Probleme einkauft, die man hinterher ausbaden muss.“

„Siege der Medizin“ auf einen Blick:

Der Podcast dreht sich um die größten medizinischen Errungenschaften – spannend und plastisch erzählt von Schauspieler Ulrich Noethen. Neben Expert:innen lässt Noethen die Geschichte selbst zu Wort kommen und nimmt die Hörer:innen mit auf eine Zeitreise in die jeweiligen Situationen und Orte der medizinhistorischen Meilensteine. Mit hörspielartigen Dialogen, Expertenstimmen sowie einem herausragenden, sparsam eingesetzten Sounddesign aus Musik und reduzierten Geräuscheffekten verbindet der Podcast Informationsvermittlung mit Gänsehaut beim Zuhören und macht aus Medizingeschichte ein besonderes Hörerlebnis. „Siege der Medizin“ kommt alle vierzehn Tage neu von https://www.apotheken-umschau.de/podcast, dem Audio-Angebot der Apotheken Umschau.

„Siege der Medizin“ ist bei Apple PodcastsDeezerGoogle PodcastsSpotify und allen weiteren bekannten Podcast-Plattformen und auf apotheken-umschau.de zu finden.

Die kommenden Themen und Termine

Folge 2 (29.9.) Penicillin

Folge 3 (13.10.) Röntgenstrahlen

Folge 4 (27.10.) Psychotherapie

Folge 5 (10.11.) Dialyse und künstliche Nieren

Folge 6 (24.11.) Chemotherapie

Folge 7 (8.12.) Antibabypille

Folge 8 (22.12.) HIV-Medikation

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Apotheken Umschau, Fotocredit: Ulrich Noethen/Instagram/Marion van der Mehden, Conrad Schmitz

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