Anfang September wurde Ursula von der Leyens Pony Dolly von einem Wolf getötet. Wie von der Leyen mitteilen ließ, war ihre ganze Familie davon „fürchterlich mitgenommen“. Wenige Wochen später weist die EU-Kommissionspräsidentin die Dienststellen der Kommission an, zu prüfen, ob der Status des Wolfes als „streng geschützt“ angemessen ist. Anlass ist eine Resolution des EU-Parlamentes, die beklagt, dass die wachsende Wolfspopulation wirtschaftliche Schäden verursache. Der Wolfsrüde, der neben Dolly weitere Weidetiere getötet haben soll, wurde mit Ausnahmegenehmigung der zuständigen niedersächsischen Behörde bereits im Oktober zum Abschuss freigegeben. Weitere könnten folgen, denn mit einer Lockerung des Naturschutzstatus wollen Landwirte, Hobbyjäger und offenbar auch Ursula von der Leyen das Existenzrecht der Tierart weiter einschränken. PETA ernennt die EU-Kommissionspräsidentin dafür zur „Speziesistin des Monats Dezember“.

„Es ist entlarvend für die speziesistische Doppelmoral in unserer Gesellschaft, dass wir tierische Begleiter wie Pferde lieben und betrauern, während wir Tierarten wie Wölfen ablehnend gegenüberstehen, wenn ihr Verhalten den wirtschaftlichen Interessen hinderlich ist“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin bei PETA Deutschland e.V. „Diese Tiere sind nicht nur unverzichtbar für unser Ökosystem, sondern haben genau dasselbe Recht zu leben wie wir Menschen. Durch unsere Auszeichnung zur ‚Speziesistin des Monats‘ Dezember hoffen wir, dass die Verurteilung von Wölfen als das erkannt wird, was sie ist, eine willkürliche, ungerechte Diskriminierung aufgrund der Artzugehörigkeit.“ Wölfe sind für das heimische Ökosystem wichtige Beutegreifer und erst vor 20 Jahren dank eines generellen Tötungsverbots und umfassender Aufklärungsarbeit nach Deutschland zurückgekehrt. Mittlerweile leben hierzulande wieder über 160 Wolfsrudel. [1]

PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“

PETA zeichnet seit September 2022 monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Preisträger der vergangenen Monate waren die Datingshow Bauer sucht Frau für die Verharmlosung der industriellen Tierausbeutung, Prinz Marcus von Anhalt für seine tierquälerische Halloweenparty sowie die REWE-Filiale Kriegel in Dietenheim für eine tierfeindliche Stellenausschreibung. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird.

PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.

Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten

Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. [1] Bundesamt für Naturschutz (2022): Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 161 Rudel bestätigt. Online abrufbar unter: https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-wolfszahlen-bundesweit-161-rudel-bestaetigt. (05.01.2023).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: PETA, Fotocredit: PETA

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