Es gibt in Deutschland einen Mangel an Medikamenten mit Wirkstoffen wie Semaglutid oder Liraglutid, sogenannten GLP-1-Agonisten, auch als Abnehmspritze bekannt. Vor allem für Menschen mit Typ-2-Diabetes kann das zum Problem werden. Wie es weitergeht – und was Betroffene tun können, erklärt Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer für den Bereich Arzneimittel bei der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, im Interview.

Von einem baldigen Ende der Lieferengpässe geht der Experte nicht aus: „Ich hoffe, nur noch bis Mitte des Jahres, aber es kann leider auch gut sein, dass relevante Engpässe bis Ende dieses Jahres oder darüber hinaus bestehen bleiben.“

Ein Problem ist auch das zunehmende Interesse weitgehend gesunder Menschen an der Abnehmspritze: „Das sind Menschen, die häufig falsche Vorstellungen von diesen Medikamenten haben. Manche wollen die GLP-1-Agonisten ab Februar spritzen, um zum Sommerurlaub eine ‚bessere Figur‘ zu haben. Andere glauben, dass die Spritze ein bequemes Abnehmen ermögliche, ohne dass man irgendetwas sonst umstellen muss.“

Es lasse sich schwer beziffern, wie häufig der bewusste Fehlgebrauch ist, sagt Schulz. „Aber feststeht: Jedes Mal, wenn jemand damit Erfolg hat, entfernt sie oder er eine oder mehrere Packungen der dringend benötigten GLP-1-Agonisten aus dem System und verschärft die Situation weiter.“

Wäre es hilfreich, wenn Ärztinnen und Ärzte mit der Behandlung mit einem GLP-1-Agonisten erst einmal warten? „Erst einmal keinen neuen Patientinnen und Patienten die Medikamente zu verschreiben, solange es hier noch einen Mangel gibt, erscheint mir angesichts der aktuellen Situation als nicht unvernünftig.“

Betroffene sollten sich frühzeitig um Nachschub kümmern, aber, ganz wichtig: nicht hamstern, sonst verschärft sich die Lage weiter.

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Diabetes Ratgeber/ Wort & Bild Verlagsgruppe, Fotocredit: Wort & Bild Verlag, Fotograf: IMAGO/Ulrich Roth

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