Ihre Schauspielkarriere startete Barbara Wussow in der „Schwarzwaldklinik“. Heute ist sie vielen als Hoteldirektorin der ZFD-Serie „ Das Traumschiff“ bekannt. Im Interview spricht sie über Heile-Welt-Filme im Fernsehen und erklärt, warum ihre Eltern strikt gegen den Beruf der Schauspielerin waren.
Frau Wussow, Sie haben 2018 als Hoteldirektorin Hanna Liebhold auf dem „Traumschiff“ angeheuert. Was denken Sie: Ist es unsinkbar?
Barbara Wussow: Es hat jetzt 44 Jahre hinter sich und ich bin optimistisch, dass wir zumindest die 50 noch vollmachen. Ich bin sehr glücklich über diese Rolle, dankbar und demütig. Das Filmteam kenne ich zu einem großen Teil noch von der „Schwarzwaldklinik“, also seit 40 Jahren. Das tut gut, mit so einer „Familie“ zu drehen.
Heile-Welt-Geschichten sind aktuell wahrscheinlich gefragter denn je.
Wussow: Ja, es brennt überall auf der Welt. Im Fernsehen gibt es unglaublich viele Krimis und vergleichsweise wenig für die Seele. Ich habe mal mit Rosamunde Pilcher darüber gesprochen, sie sagte: „Ich weiß, in Deutschland sagt man ,Heile-Welt-Filme‘ dazu. Aber es ist eine ,heilende Welt‘. Mit schönen Landschaften, lieben Menschen und mehr oder weniger guten Geschichten – bis zur nächsten Nachrichtensendung.“
Sie haben das große Erbe von Heide Keller angetreten, die von der ersten Folge an die „Traumschiff“-Passagiere als Chefhostess begrüßte. Hat Sie der ständige Vergleich belastet?
Wussow: Nein, überhaupt nicht. Wenn Sie da so herangehen würden, könnten Sie nie wieder einen Hamlet oder Faust spielen, weil es immer jemanden gegeben hat, der in der Rolle fantastisch war. Es ist außerdem eine ganz andere Rolle: Heide war Chefhostess, ich bin Hoteldirektorin. Ich bin nicht in ihre Fußstapfen getreten, ich habe meine eigenen gemacht.
Sie haben vor Ihrer Karriere Bühnenbild und Kostüm studiert, obwohl Ihre Eltern schon Schauspieler waren. Warum der Umweg?
Wussow: Meine Eltern waren strikt dagegen, dass ich Schauspielerin werde. Der Beruf sei schwierig und unsicher. Hinzu kam, dass ich ein sehr schüchternes Wesen war. Ich habe in drei Stunden zwei Wörter rausgebracht. Niemand hätte gedacht, dass ich mal Schauspielerin werden würde. Es kam anders …
Wussow: Dieser Berufswechsel war für mich wie eine Lebenstherapie. Ich studierte Bühnenbild und Kostüm, weil ich ganz gut zeichnen konnte, und Kostümfigurinen liebte. Nach dem Diplom arbeitete ich bei einem Bühnenbildner und stattete Stücke am Max Reinhardt Seminar in Wien aus. Dort sah ich auf der Bühne Gleichaltrige. Das wollte ich auch! Nachdem ich einer Lehrerin heimlich vorsprechen durfte, sagte sie: „Du gehörst auf die Bühne!“
Und Ihre Eltern?
Wussow: Mein Vater war stinksauer, meine Mutter heulte. Nach der Schauspielschule sah mich jemand auf der Bühne, der den Produzenten Wolfgang Rademann kannte. Der engagierte gerade meinen Vater für „Die Schwarzwaldklinik“ und meinte: „Mensch Wussow, Sie haben eine Tochter, die auch spielt? Das wäre doch ein Gag, wenn die auch mitmachte.“ Aus dem Gag wurde dann Lernschwester Elke.
Dann haben Ihre Eltern mit Ihrer Entscheidung doch noch ihren Frieden gemacht?
Wussow: Sie haben mich auf der Bühne gesehen und waren dann nicht sooo unzufrieden.
Sie haben mal von sich gesagt, dass Sie gerne überperfekt sind …
Wussow: Ja. Ich habe einen großen Ehrgeiz, alles zu schaffen, was ich mir am Tag vornehme. Wenn ich vom „Traumschiff“ zurückkomme, falle ich sofort auf den Boden der Realität: Der Hund muss raus, es muss eingekauft werden. Das will ich alles perfekt machen. Zum Glück habe ich einen kongenialen Mann. Er ist der Ordentlichere. Bei mir herrscht kreatives Chaos, weil ich zu viel auf einmal mache. Wir ergänzen uns.
Sind Sie ein Familienmensch?
Wussow: Gerade weil ich so viel und lang unterwegs bin, bin ich glücklich, wenn ich zu Hause etwas für meine Familie machen kann. Ich liebe es, gebraucht zu werden. Ich sollte mehr loslassen, bin aber auch gerne eine Glucke.
Heute spielt Wussow die Hoteldirektorin Hanna Liebhold auf dem„Traumschiff“.“Ich bin sehr glücklich über diese Rolle, dankbar und demütig. Das Filmteam kenne ich zu einem großen Teil noch von der ‚Schwarzwaldklinik‘, also seit 40 Jahren. Das tut gut, mit so einer ‚Familie‘ zu drehen“, gesteht sie im Gespräch. Privat ist die Schauspielerin, die 1961 in München geboren wurde, verheiratet und hat zwei Kinder.
Text – und Bildquelle: Senioren Ratgeber, Fotocredit: Wort & Bild Gesundheitsmeldungen/IMAGO STOCK/STAR-MEDIA