Die Coronakrise hat das deutsche Gesundheitssystem auf die Probe gestellt – so auch hier in Köln. Mitte März hat die hiesige Uniklinik zur Schonung von Intensivkapazitäten elektive Operationen abgesagt. Nur noch dringliche Eingriffe wurden in den vergangenen Monaten in dem Klinikum durchgeführt. Die mehr als 100 Intensivbetten des Krankenhauses waren vornehmlich COVID-19-Fällen vorbehalten. Jetzt kehrt man langsam wieder in den Regelbetrieb zurück. Nicht nur in der Klinik, sondern auch in den Praxen niedergelassener Ärzte. Experten fordern eindringlich dazu auf, Arzttermine ab sofort wieder im gewohnten Umfang wahrzunehmen.

Rückgang bei Patientenzahlen

Vom Hausarzt bis hin zum Hautarzt: Innerhalb von NRW praktizieren rund 24.000 niedergelassene Ärzte. Köln hat eine besonders hohe Ärztedichte innerhalb Deutschlands. In einigen Stadtteilen ist sogar von einer über 100-prozentigen Versorgung die Rede. Neue Niederlassungen zu eröffnen, ist im Kölner Süden wegen der hohen Praxis-Zahl überhaupt nicht mehr erlaubt. Corona könnte das nun verändern. Zahlreichen Kölner Arzt-Praxen droht wegen krisenbedingten Umsatzeinbußen mittlerweile das Aus.

Der Grund dafür:

Viele Patienten zögern Arzttermine aus Angst vor Infektionen während der Pandemie hinaus. Sogar Kinderärzte melden deutlichen Patientenrückgang. Von Fachärzten wie Haut- und Zahnarztpraxen sei gar nicht erst die Rede. Zu Beginn der Pandemie forderte man die Bevölkerung auf, nur noch dringliche Arzttermine wahrzunehmen. In einem Offenen Brief wurden Ärzte darum gebeten, verzichtbare Behandlungen auszusetzen. Jetzt erhalten sie dafür die Quittung. Zahlreiche Praxen haben längst Kurzarbeit angemeldet und ihre Praxis-Miete vorerst ausgesetzt.

Wie berechtigt ist die Infektionsangst in Arztpraxen noch?

Dass potenzielle Patienten noch immer Angst vor Ansteckungsrisiken haben, kann ihnen niemand vorwerfen. Die Angst vor Ansteckungen beim Arzt halten Experten mittlerweile trotzdem für übertrieben. Arzttermine weiterhin zu verschieben, ist laut Aussagen der Bundesärztekammer nicht mehr notwendig. Ohnehin verfolgen Praxen seit der Krise umso strengere Hygiene-Standards. Sollte sich ein infizierter Patient bei ihnen einfinden, trennen sie ihn strikt von anderen Patienten. Mittlerweile gibt es innerhalb Kölns auch telemedizinische Angebote wie Videosprechstunden, zu denen man nicht persönlich in der Praxis erscheinen muss. Wer trotz mittlerweile geringer Ansteckungswahrscheinlichkeit nichts riskieren möchte, kann in Fachpraxen wie beispielsweise bei Kölner Hautärzten Termine zur Fernbehandlung vereinbaren

Tipp für Risikopatienten:

Wer an chronischen Erkrankungen leidet oder zu den älteren Semestern gehört, braucht im Durchschnitt häufiger ärztlichen Beistand als andere Personengruppen. Gerade chronisch kranke und ältere Menschen trauen sich während Corona aber oft nicht in die Arztpraxis, weil sie zur Risikogruppe des Virus zählen. Um gesundheitliche Spätfolgen wegen aufgeschobener oder abgesagter Arzttermine zu verhindern, sollten sie nicht vollständig auf Arztbesuche verzichten.

Vorsorgeuntersuchungen lieber absagen?

In den vergangenen Monaten sind Vorsorgeuntersuchungen in Vergessenheit geraten. Schon seit einiger Zeit finden jetzt wieder Screenings statt. Viele Bürger halten gerade präventive Untersuchungen in Zeiten einer Pandemie für verzichtbar. Sie wollen zur Vorsorge gegen eine Krankheit, die sie vielleicht niemals bekommen werden, keine unnötigen Risiken eingehen. Nur wenige Kölner nehmen derzeit entsprechende Vorsorgetermine wahr. Onkologen zeigen sich beunruhigt und fordern eindringlich dazu auf, wieder an Screenings teilzunehmen. Das Risiko einer Corona-Ansteckung halten sie in Kölner Kliniken für geringer als die Risiken, die zu spät erkannte Tumorerkrankungen bedeuten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Mediaportal.de, Archivbild

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