Die Anzahl der Haustiere und Hunde ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Während im Jahr 2009 rund 22,6 Millionen1 Haustiere in Deutschland lebten, sind es aktuell 34,3 Millionen2. Neben Katzen erfreuen sich vor allem Hunde großer Beliebtheit. So auch in Nordrhein-Westfalen (NRW), wo gut eine Million Hunde registriert sind. Hiervon sind laut Auskunft der Bezirksregierung Düsseldorf aktuell 228.839 allein im Bezirk Düsseldorf gemeldet.

Mehr Hunde bescheren höhere Steuereinahmen: Steuersätze in NRW sehr unterschiedlich

Jährliche Hundesteuer für 1 Hund
(für gefährliche Rassen gelten abweichende Steuersätze)
Köln 156 €
Düsseldorf   96 €
Dortmund 156 €
Essen 156 €
Duisburg 132 €
Bochum 168 €
Wuppertal 160 €
Bielefeld 144 €
Bonn 162 €
Münster 120 €

Die zunehmende Anzahl an Hunden führt bei deutschen Gemeinden und Städten zu kräftig steigenden Steuereinnahmen. So verzeichneten die öffentlichen Kassen innerhalb eines Jahrzehntes ein sattes Plus von 44 Prozent bei den Einnahmen aus der Hundesteuer. Diese stiegen von 288 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 414 Millionen Euro3 im Jahr 2022. In NRW zeigen sich dabei lokal große Unterschiede bei den Hundesteuersätzen. Mit einem Hundesteuersatz von 168 Euro pro Jahr gehört Bochum zu den Spitzenreitern. In Düsseldorf ist die Hundesteuer mit 96 Euro pro Jahr vergleichsweise günstig.

Aktuelle Gesundheitsgefahren bereiten Hundehaltern in NRW Sorge

Nordrheinwestfälischen Hundebesitzern bereitet derzeit aber weniger die Hundesteuer Kopfzerbrechen. Sie sorgen sich aktuell um die Gesundheit ihrer Tiere. Erst vor kurzem beunruhigte ein Ölfilm auf dem Rhein und eine Burgunderblutalgenplage im Düsseldorfer Menzelsee die Hundebesitzer. Nun ist der Zameksee von Blaualgen befallen

„Verunreinigte Gewässer können für Hunde zur Gefahr werden. Nicht nur der Rhein oder Menzelsee können betroffen sein, sondern auch Braunkohletagebauseen und andere Gewässer“, sagt Dr. med. vet. Anna Magdalena Naderer von der Düsseldorfer Tierarztpraxis filu. Sie ergänzt: „Belastete oder von Algen befallende Gewässer können bei Hunden nicht nur zu Schleimhautreizungen führen, sondern auch zu ernsthaften Vergiftungen.“ Sie rät daher, die Tiere im Zweifel von Gewässern fernzuhalten oder sich vorab über die Wasserqualität zu informieren. Insbesondere im Sommer bei Hitze könne diese kippen.

Gefahr drohe den Vierbeiner aber nicht nur im Wasser. Auch ausgebrachte Schädlingsbekämpfungsmittel wie beispielsweise Rattengift führt bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen. In ihrer Praxis musste Naderer bereits Vergiftungsfälle behandeln. Mattigkeit, Durchfall und Erbrechen seien meist erste Anzeichen, sagt die Tierärztin. Wenn Hundebesitzer diese Symptome bemerken, sollten sie mit ihrem Vierbeiner schnell eine Tierarztpraxis aufsuchen, weil sich auch eine lebensbedrohliche Situation durch Atemnot entwickeln könne.

Tierärzt:innen am Limit: Droht in NRW eine Versorgungslücke?

Schnell eine Tierarztpraxis aufsuchen und das Tier behandeln lassen – dieses Unterfangen kann sich unter Umständen allerdings schwierig gestalten. Denn laut Naderer leiden Tierarztpraxen und Tierärzt:innen seit Jahren unter chronischer Überlastung. Als Begründung führt sie aus, dass die Anzahl der Haustiere seit 2009 um 50 Prozent zugenommen hat, während die Anzahl der Tierarztpraxen deutschlandweit seit Jahren bei rund 10.000 stagniert.

„Wir brauchen dringend mehr Tierärzt:innen und Praxen. In Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet“, sagt die Tierärztin, die gerade im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort ihre dritte Tierarztpraxis eröffnet hat. Mit ihrem Praxisnetzwerk will sie mögliche Versorgungsengpässe bekämpfen und parallel die Tiermedizin sowie die Arbeitsbedingungen für Tierärzt:innen verbessern.

In NRW ist die Anzahl der Tierarztpraxen laut Statistik der Bundestierärztekammer e.V. in den letzten Jahren zwar leicht von 1.799 auf 1.885 gestiegen, diese leichte Zunahme reicht laut Naderer aber bei weitem nicht, um den zunehmenden Bedarf an tierärztlicher Versorgung auszugleichen.

„Viele Tierärzt:innen arbeiten bereits jetzt am Limit“, sagt Naderer und warnt vor einer künftigen tiermedizinischen Versorgungslücke. Es gebe nicht nur zu wenig Tierarztpraxen, sondern auch zu wenig Tierärzt:innen und tiermedizinische Fachangestellte. Für ihre Praxis in Düsseldorf sucht Naderer derzeit händeringend Fachpersonal, das sie mit einem modernen und freundlichen Arbeitsumfeld überzeugen möchte. „Neben topmoderner medizinsicher Ausstattung bieten wir ein neu gedachtes, digitalisiertes Praxiskonzept. Bei uns liegt der Fokus auf dem Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen, das genauso viel zählt, wie das der Tiere und Tierhalter:innen. Deshalb haben wir unter anderem in unserer Praxis eine digitale mental Academy für unsere Mitarbeiter etabliert zur Unterstützung des mentalen und physischen Wohls unserer Mitarbeiter:innen“, erklärt die Veterinärmedizinerin stolz und ergänzt: „Und natürlich muss auch das Gehalt stimmen“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: public performance, Bildquelle: Pexels/Tima Miroshnichenko

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert