„Das Glück der Erde“ (Sonntag, 24. April 2022)

Im Auftakt der neuen Staffel sind Ella und Christina vor allem damit beschäftigt, sich und ihre Beziehungen neu zu sortieren. Während Ella ihre unerwartete Trennung von Jannis überwunden zu haben scheint und die Fühler nach ihrem Kung Fu-Trainer Arndt Engler ausstreckt, deutet sich bei Christina immer mehr an, dass die Beziehung zu Bens Vater keine Zukunft hat. Zumal das Bindeglied, der gemeinsame Sohn, gerade Abitur gemacht hat und erst einmal mit seinen Kumpels auf Spitztour nach Berlin geht.

Zu alledem zeigt sich jetzt bereits, dass Bens Abwesenheit noch viel mehr im Hause Kieper/Schön durcheinanderbringen wird als nur die Planung der nächsten fünf Tage. Das austarierte Leben der ungewöhnlichen Frauenfamilie droht aus der Balance zu geraten. Besonders Klara wird durch den im Raum stehenden Auszug des großen Bruders immer dünnhäutiger. Darum reagiert sie besonders allergisch, als Ella sich weigert, ihrer Freundin Leonie Poulsen dabei zu helfen, ihr geliebtes Therapiepferd Lotte vor dem Schlachter zu retten. Leonie sitzt nach einem schweren Kletterunfall im Rollstuhl und macht erst wieder Fortschritte, seit sie bei Reitstallbesitzer Henry Hansen mit der Reittherapie begonnen hat.

Auch Christina kann mal wieder nur den Kopf schütteln über Ellas undiplomatische Art, die sie zwar mittlerweile kennt, aber immer noch auf die Palme bringt. Als Christina im Eifer des Gefechts dabei ihrer Freundin jegliche mütterlichen Qualitäten abspricht, löst sie ungewollt eine Kettenreaktion aus. Ella, die Christina das Gegenteil beweisen will, engagiert sich für Klara und stößt überraschend auf eine Möglichkeit, juristisch für Pferd Lotte tätig zu werden. Dabei baut sie nicht nur eine Beziehung zu Klaras Freundin Leonie auf,

sondern sie überwindet auch ihre anfängliche Scheu vor Pferden. Ella kommt hinter Leonies Geheimnis und wächst auch im Umgang mit ihrem vierbeinigen Schützling. Als die Juristin eine tiermedizinische Trickserei aufdeckt, gelingt es ihr schließlich, eine Wende zum Guten herbeizuführen und das Pferd doch noch zu retten.

„Freischwimmer“ (Sonntag, 1. Mai 2022)

Bens überraschender Auszug zu Hause nach Berlin leitet auch ein neues Kapitel zwischen den beiden Freundinnen ein: Während Christina beginnt, sich nach Veränderung zu sehnen, kämpft Ella erst einmal auf bewährte Weise darum, dass alles so bleibt, wie es ist. Doch als die beiden nach einer rauschenden Künstlerparty in der Galerie von Hoteliers Gattin Inge Teetz am nächsten Morgen nackt nebeneinander im Bett aufwachen – und sich an nichts erinnern können – dämmert Ella, dass in ihrer Familie Entwicklungen im Gange sind, die sich nicht einfach so rückgängig machen lassen.

Während die Gerüchteküche im Dorf bereits heiß läuft und ein leidenschaftlicher Kuss zwischen Ella und Christina auf dem Höhepunkt der Galerieparty bereits im Internet kursiert, versuchen die beiden mit allen Mitteln und Tricks ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen. Während Christina immer mehr davon überzeugt ist, dass sie in Ella verliebt ist, stürzt die Juristin die emotionale Unordnung in ihrem Zuhause in ein abgrundtiefes Gefühlschaos. Liebt sie Christina? Oder hat sie möglicherweise doch noch Gefühle für ihren Exfreund und werdenden Vater Jannis, dessen neue Beziehung bereits kriselt? Oder ist ihre Unruhe nur ganz schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass sie sich viel ernsthafter in ihren Kung-Fu-Trainer Arndt Engler verliebt hat als es ihr selbst bewusst ist? Und das, wo Ella doch nach der anstrengenden Beziehung zu Jannis nur Ruhe und Stabilität möchte.

Ella und Christina sind nicht die Einzigen, die durch die alkoholgetränkte Vernissage in der Galerie in emotionale Turbulenzen geraten. Weil Hotelier Teetz auf dem Höhepunkt der Party einen in der Ausstellung gezeigten Akt seiner Frau Inge erst kauft und dann in betrunkener Eifersucht öffentlich zerstört, wird er von Künstler Leif Buschmann auf eine hohe Schadensersatzsumme verklagt und braucht die anwaltliche Hilfe von Ella und Anwalt Kollkamp. Als die Juristin versucht, Hotelier Teetz zu helfen, gerät sie mitten in einen erbitterten Rosenkrieg zweier Best-Ager, die sich gegenseitig nichts schenken und in Wahrheit verzweifelt um ihre Liebe kämpfen.

Die unerwartete Auflösung dieser Verwicklungen hält für alle Beteiligten überraschende Erkenntnisse bereit und führt Ella einmal mehr vor Augen, dass ihr Leben so viel einfacher wäre, wenn ihr nicht ständige diese komplizierten Gefühle in die Quere kommen würden.

„Seitensprünge“ (Sonntag, 8. Mai 2022)

Bei Ella Schön auf Fischland geht es drunter und drüber – eine Entscheidung steht an, die das Leben der ungewöhnlichen Anwältin mit Asperger-Autismus auf den Kopf stellen wird. Ein vermeintlich banaler Fall um den Führerscheinentzug von Bürgermeisterin Lüttjens entwickelt sich zu einem handfesten Ehedrama, bei dem Ella nicht nur juristisches Fingerspitzengefühl braucht. Denn da Ulla Lüttjens von ihrem Mann vor die Tür gesetzt wird, zieht sie kurzerhand bei Ella und Christina ein, und schon bald fliegen die Fetzen – denn Ella kann mit der meinungsstarken Mitbewohnerin schlecht umgehen.

Doch als sie Ullas Geheimnis auf die Spur kommt, raufen sich die beiden ungewöhnlichen Frauen zusammen und werden nicht nur ein Team, sondern richtige Freundinnen. Christina hingegen bekommt das Angebot, ein Café in Berlin aufzumachen. Da ihr Sohn Ben bereits in der Nähe wohnt und ein Tapetenwechsel nach der emotionalen Achterbahn der vergangenen Monate höchst willkommen wäre, denkt Christina ernsthaft darüber nach, ihr geliebtes Fischland zu verlassen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Doch nicht jeder in der Familie ist von ihrer Idee begeistert. Schon bald stellen sich Zweifel und Gewissensbisse ein; Christina weiß nicht, wo ihr der Kopf steht.

Auch Ellas Liebesleben kommt nicht so recht zur Ruhe. Die Beziehung mit Arndt Engler scheint gescheitert, doch Ella setzt noch einmal alles auf eine Karte und wagt für ihre Verhältnisse einen mutigen Schritt: auf ein Surfboard. Als Ella von unerwarteter Seite plötzlich ein interessantes Jobangebot gemacht wird, ist plötzlich sie diejenige, die entscheiden muss, ob und wie ihr Leben auf der idyllischen Halbinsel an der Ostsee weitergehen soll. Die ungewöhnliche Familie von Ella und Christina wird erneut vom Schicksal herausgefordert, und die Freundinnen müssen beweisen, dass ihr Vertrauen und die gegenseitige Liebe groß genug sind, um den anderen seinen ganz eigenen Weg gehen zu lassen.

Im neunten Film „Glück der Erde“ muss Ella ein Pferd vor dem Schlachter retten. Waren Sie, wie die Kinder im Film, einst ein Pferdemädchen?

Ich würde mich irgendwo auf halber Strecke zwischen Skepsis-Ella und purer Bewunderung einordnen. Obwohl ich nie ein typisches Pferdemädchen war, haben diese Tiere mich immer schon fasziniert: Ich staune vor ihren erhabenen Bewegungen, mag den Stallgeruch und besonders den rhythmischen Sound von Galopp. Gleichzeitig habe ich einen Heidenrespekt vor ihnen, Stichwort Fluchttier, und halte daher tendenziell Abstand.

Ella und die Liebe ist ein Kapitel für sich. Warum ist es für Ella so schwer, ihre Gefühle zu sortieren und sich zu entscheiden? Wie helfen ihr dabei die Sprachmemos, die sie aufnimmt?

Ich nehme das Stichwort „sortieren“ gerne auf. Darum geht´s. Ganz grundsätzlich bei Ella. Und die Liebe beziehungsweise die dazugehörigen Gefühle lassen sich nur sehr schwer sortieren, was zu großer Verwirrung führen kann. Die Sprachmemos sind der Versuch, Emotionen zu ordnen, indem Ella sie hintereinander in Reihenfolge formuliert. Ich mag diese Idee, auch in ihrer Hilflosigkeit. Eine schöne Art, Überforderung zu zeigen. 

Der Liebe wegen will Ella schwimmen und surfen lernen. Wie haben Sie sich auf dem Surfbrett gefühlt? Ist Wasser Ihr Element?

Ich hatte das große Glück, anlässlich dieser zugegebenermaßen windstillen Szene am Ende des Tages ein paar Surfstunden nehmen zu können. Das war herrlich. Auf diese Idee wäre ich sonst nicht gekommen. Ich liebe meinen Beruf für diese kleinen Abenteuer, die sich immer wieder mit den verschiedenen Rollen und ihren Anforderungen ergeben. Und ja, das Wasser liebe ich auch. 

Im Film „Seitensprünge“ wächst Ella förmlich über sich hinaus. Woher nimmt sie plötzlich den Mut, ihr Leben neu anzugehen? Neigen Frauen eher dazu, sich selbst weniger zuzutrauen?

Wir erzählen im letzten Film eine Art Katharsis von Ella, einen wichtigen neuen Schritt in Verantwortung für das eigene Handeln. Gleichzeitig geht es aber nicht um Heilung, das Asperger-Syndrom wird sie stets begleiten. Uns war wichtig, den Aspekt der Freundschaft beziehungsweise das dadurch gewachsene Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu erzählen. 
Vielleicht ist das ein Thema, das viele Frauen – unabhängig von einer Autismus-Problematik – erst spät lernen. Sie lebe hoch, die Freundschaft: Hoch! Hoch! Hoch!

Für Ella sind neue Situationen oft schwer zu bewältigen. Können Sie sich leicht auf Neues einstellen?

Berufsbedingt stehe ich oft vor vollkommen neuen Situationen. Daher würde ich mir eine gewisse Routine im Umgang mit Neuem bescheinigen, auch wenn der innewohnende Widerspruch gleich sichtbar wird. Wir Menschen sehnen uns grundsätzlich nach Vertrautem, nach Wiederholung, nach eingetrampelten Pfaden. Aber wie aufregend ist das Einlassen auf Neues, der Sprung ins kalte Wasser, das Infrage stellen von Gelerntem und die Lust auf Abenteuer?! Um es mit Hermann Hesse zu sagen: „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne!“

Mit dem elften Film endet die Reihe „Ella Schön“. Was werden Sie besonders vermissen?

Wohl alles: das Meer, den Darß, die Kolleg*innen, die schönen Monate mit dieser wunderbaren Rolle, das Team und die tollen Sommer, die ich die letzten fünf Jahre erleben durfte. 

Nach elf wunderbaren Filmen und einer tollen Zeit auf Fischland möchte ich nun auch wieder für neue Herausforderungen offen sein – darauf freue ich mich sehr. Die Drehzeit auf dem Darß mit meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen vor und hinter der Kamera war immer intensiv und bereichernd, ich habe meine Rolle und die mit ihr dort verbrachte Lebenszeit sehr genossen. Eine feste Reihe bedeutet aber logischerweise auch eine klare langfristige Verabredung, die Zeit für andere Projekte ist sehr limitiert. Daher habe ich mich nun entschlossen, mich von meiner Figur „Ella Schön“ zu verabschieden. Sie wird mir fehlen mit all ihren verschrobenen Wunderlichkeiten. Danke, Fischland, es war mir ein Fest!                                           

Annette Frier, Hauptdarstellerin

Die vielen Fans werden Annette Frier in ihrer ganz besonderen Titel-Rolle als Ella Schön vermissen. Unverrückbar ist doch ihre unnachahmliche Art und die Erzählung einer sehr besonderen Freundinnenfreundschaft mit dieser Sendereihe verbunden. So sehr diese Entscheidung schmerzt, das Ende des letzten Teils lässt leise Hoffnung auf ein Wiedersehen zu. Nicht jetzt, aber vielleicht irgendwann.                

Corinna Marx, verantwortliche ZDF-Redakteurin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: ZDF, Fotocredit. ZDF/Rudolf Wernicke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert