Mit den „Tagesthemen“ erfüllte sich Ingo Zamperoni einen „Etappentraum“. Das berufliche Glück hat jedoch auch seinen Preis: „Die zunehmende Öffentlichkeit. Ich mache den Job ja nicht, um berühmt zu werden.“, sagt der Anchorman in einem Interview. „Ich will das Format ‚Tagesthemen‘ journalistisch nutzen.“

 

Der erfahrene Journalist, der zuletzt ARD-Korrespondent in Washington D.C. war, ist kein Gegner des medialen Wandels – dennoch sieht er einen zunehmenden Missbrauch der sozialen Medien. „Uns weht heute als Medienmacher eine steifere Brise ins Gesicht als früher. Wir werden aber weder von bösen und dunklen Mächten noch aus dem Hintergrund gesteuert, was einige in unserem Land zu denken scheinen und mir auch mailen.“, so der 42-Jährige. Sein journalistisches Rezept gegen das zunehmende Misstrauen gegenüber den klassischen Medien: „Vielleicht müssen wir auch noch transparenter sein. Und nicht das Gefühl vermitteln, wir wüssten alles. Denn natürlich machen wir auch Fehler.“ Bei aller Selbstkritik setzt der gebürtige Wiesbadener klare Grenzen: „Auch wenn ‚postfaktisch‘ jetzt ‚in‘ ist, können wir ja nicht anfangen, uns auch unsere eigenen Wahrheiten zu basteln. Wichtig ist, uns auf unser journalistisches Handwerk zu besinnen: recherchieren, analysieren.“

 

Auch wenn er die „Tagesthemen“ auf keinen Fall ausschlagen wollte – der Weggang aus Washington fiel dem dreifachen Vater schwer. „Weggehen bedeutet für mich Wehmut. Ich habe oft Sehnsucht nach Orten aus meiner Kindheit, oder Songs, die ich liebe. Bei Adeles Song ‚Hello‘ fällt mir unser Umzug ein, die ersten Tage in den neuen vier Wänden.“, erzählt Zamperoni, der mit einer Amerikanerin verheiratet ist. Frau und Kinder sind bei allen Umzügen, die sein Job mit sich bringt, sein Halt: „Ich bin verwurzelt mit meiner Familie, nie mit einem Ort.“, sagt der Neu-Hamburger, der schon mal in der Hansestadt gelebt hat – sie aber wieder neu entdecken möchte. „Hamburg und ich sind ja beide nicht mehr die Gleichen. Zu Hause, das ist für mich aber nicht nur Hamburg, sondern auch Wiesbaden, wo ich Familie habe. Oder die Adria, der Ort meiner Kindheit, mit den Großeltern.“

 

Der erfolgreiche Moderator ist seit Jahren erfolgreich im TV-Geschäft und liebt seinen Beruf – vor allem, weil jeder Tag anders ist. „Manchmal ist es so schnelllebig, dass mir der Kopf schwirrt.“, sagt Zamperoni im Gespräch mit Bärbel Schäfer. Dennoch gab es einen Plan B: „Medizin. Dafür hatte ich sogar schon einen Studienplatz in Mainz. Onkel, Tanten und mein Großvater waren Ärzte. Ich bin da familiär geprägt.“

 

 

 

 

Quelle: EMOTION Verlag GmbH, Bildquelle: Image.net

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