Temperaturen bis zu minus 39 Grad und Schneefall haben in den USA zu massiven Problemen – auch in der Stromversorgung – geführt. In Texas sind Millionen Haushalte ohne Elektrizität. Wegen eingefrorener Pipelines ist auch Mexiko betroffen. Eine arktische Kaltfront hat weite Teile der USA im Griff und hat vermutlich mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Die Gouverneurin von Kansas, Laura Kelly, rief bei Temperaturen um minus 34 Grad Celsius den Katastrophenfall aus. Ebenso Gouverneur Greg Abbott für ganz Texas. US-Präsident Joe Biden schaffte die Voraussetzung für zusätzliche Bundeshilfe, indem er für Texas den Notfall ausrief. Zudem wurden in Texas, Oklahoma und Arkansas Einheiten der Nationalgarde aktiviert, um etwa liegen gebliebenen Autofahrern zu helfen.

In Texas kam es durch das ungewöhnlich eisige Winterwetter zu massiven Stromausfällen. Die Zahl der Haushalte ohne Elektrizität stieg bis zum Montagabend (Ortszeit) nach Angaben der Webseite poweroutage.us auf rund 4,4 Millionen an. Die Netzagentur des Bundesstaats hatte zuvor rotierende Abschaltungen von Teilen des Netzes angekündigt, um einen kompletten Zusammenbruch der Versorgung zu verhindern.

Zwei Tote in Houston

Gouverneur Abbott teilte mit, die Nationalgarde sei im Einsatz, um dabei zu helfen, frierende Menschen aus ihren Häusern in eines der 135 eingerichteten Wärmezentren zu bringen. Es seien mehr als 3000 Polizisten und 600 Angehörige militärischer Einheiten im Einsatz. Für den gesamten Bundesstaat wurde der Notstand ausgerufen. Der Flughafen von Houston musste wegen des Winterwetters zunächst bis Dienstagmittag schließen, beim Airport Dallas Fort Worth gab es zahlreiche Annullierungen, in Austin wurden am Montag alle Flüge gestrichen. Die beiden Toten wurden an Straßen im Gebiet von Houston gefunden. Die Todesursache ist noch unklar. Die Behörden gingen jedoch davon aus, dass sie wegen der niedrigen Temperaturen gestorben sind. Die Kälte gehe selbst über Extremszenarien hinaus, für die Texas vorgesorgt habe, sagte der Einsatzleiter des Netzbetreibers Electric Reliability Council of Texas, Dan Woodfin.

Kälterekord mit minus 39 Grad

Die Behörden forderten alle Bürger auf, wegen verschneiter und vereister Straßen in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Der Bürgermeister von Houston, Sylvester Turner, forderte alle Bewohner, die noch Strom haben, auf, ihre Heizungen zu drosseln, um das Netz zu stabilisieren. Der örtliche Stromversorger CenterPoint Energy sprach dort von etwa 1,2 Millionen Kunden ohne Strom.

In Minnesota wurde in Hibbings/Chisholm mit minus 39 Grad ein Kälterekord gemessen, in Sioux Falls/South Dakota sank das Thermometer auf minus 26 Grad. Die meisten Behörden und Schulen waren am Presidents Day – einem Feiertag zu Ehren aller US-Präsidenten – geschlossen. Dennoch wurden zahlreiche Verkehrsunfälle gemeldet, in Louisiana allein 75, die auf die Wetterverhältnisse zurückgeführt wurden. Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, warnte vor unnötigen Fahrten: „Es ist glatt und gefährlich.“

Auch Menschen in Mexiko betroffen

Auch in Mexiko waren in den Bundesstaaten Nuevo Leon, Chihuahua, Coahuila, Tamaulipas, Durango und Zacatecas fast fünf Millionen Haushalte zeitweise ohne Strom, wie der staatliche Stromanbieter CFE erklärte. Bei etwa zwei Drittel der Anschlüsse sei die Versorgung inzwischen wieder hergestellt, hieß es. Eingefrorene Pipelines hätten zu einer Unterbrechung der Gaszufuhr geführt, hieß es.  Der Elektrizitätsdienst versuchte, auf andere Energieträger wie Kohle und Wasserkraft zurückzugreifen und importierte verstärkt Strom aus den USA. Mexiko gewinnt etwa 60 Prozent seiner Elektrizität aus Erdgas.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: ARD, Archivbild/Pexel

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