Alltags- und Lebenswelten aus 1700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland
LVR eröffnet Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ in Köln-Deutz / Geschichten von gestern, heute und morgen vom 2. Juli bis 12. August / Zahlreiche Kölner Bezüge

Ein Höhepunkt im diesjährigen bundesweiten Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, die heute im Landeshaus des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in Köln offiziell eröffnet wurde. Die vom Team des LVR-Jüdischen Museums im Archäologischen Quartier Köln kuratierte Ausstellung zeigt vom 2. Juli bis 12. August unterschiedliche Biografien und Bilder, die vom vielfältigen jüdischen Leben und von jüdischer Kultur im deutschsprachigen Raum seit der Zeit Kaiser Konstantins erzählen. Vom Auf und Ab, vom Ausgegrenzt-Sein und vom Verfolgt-Werden, aber auch vom gesellschaftlichen Miteinander, von Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit, von Alltags- und Lebenswelten.

„Jüdinnen und Juden prägten die kulturelle, wirtschaftliche, gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung Deutschlands durch alle Zeiten. Das wollen wir mit unserer Ausstellung zeigen – über persönliche Lebensbilder und mit dem wichtigen Gegenwartsbezug, der diese Geschichten erst erlebbar und erfahrbar macht“, so Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland. „Die Ausstellung gibt Einblicke in das Gestern und Heute, weist aber auch in die Zukunft. Der Gegenwartbezug ist wichtig, weil damit historische Phänomene ihre Spiegelung in aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen finden. Daher hoffe ich, dass viele Menschen sie besuchen werden, vor allem auch junge Leute.“

Die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, sprach auch in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung: „Die Ausstellung ist das sichtbare Herzstück der Zusammenarbeit zwischen den Verbänden, das an fünf Orten Impulse setzt und lebendige Begegnungen mit jüdischem Leben schafft. Jede dieser individuellen Besuchs-Begegnungen in Essen, Münster, Köln, Wesel und Dortmund ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer friedvollen und pluralistisch geprägten Gesellschaft, den wir zusammen quer durch die Verbandsregionen mit verschiedenen Veranstaltungen in diesem Festjahr ebnen wollen.“

Der Direktor des MiQua, Dr. Thomas Otten, sieht in der Wanderausstellung ein Fenster in das zukünftige Museum. „Die von uns präsentierten Biografien, Bilder und Orte werden auch in unserer künftigen Dauerausstellung im MiQua eine wichtige Rolle spielen. Mit der Wanderausstellung gewinnen wir Erfahrung im Umgang mit bestimmten Themen und Narrativen.“ Die Ausstellung besteht aus vier begehbaren und multimedial bespielten Kuben, die sich auf ihren Außen- und Innenflächen jeweils einem der vier übergeordneten Themen widmen: Recht und Unrecht, Leben und Miteinander, Religion und Geistesgeschichte sowie Kunst und Kultur. Über Interaktionen können Interessierte Geschichte und Gegenwart als Teil der deutschen Gesamtgeschichte selbst entdecken. Der Erzählstrang der Ausstellung ist an biografischen Zeugnissen konkreter Personen ausgerichtet, deren Lebenswege markante Ereignisse und Epochen jüdischer Geschichte in Deutschland widerspiegeln und die Perspektive auf den europäischen Raum ausweiten. Der Schwerpunkt liegt auf der Alltagsgeschichte. Mit den Kölner Bürgerinnen und Bürgern wie Abraham von Oppenheim, Isaac Offenbach, David Levy-Elkan, Leonhard Tietz, Max Bodenheimer, David Wolffsohn, Fritz Deutsch, Richard Stern oder Edith Stein werden für den Blick auf einen gesamtdeutschen Kontext weitere wichtige Persönlichkeiten für die Meilensteine in Geschichte und Politik dieser 1700-jährigen Geschichte vorgestellt.

„Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist ein vom MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier umgesetztes und der LWL-Kulturstiftung gefördertes Projekt. Sie ist eines von 24 Projekten, das die LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Förderschwerpunktes „2021 – Jüdisches Leben in Deutschland“ unterstützt. Zuvor war sie in der Alten Synagoge in Essen und im Landeshaus des LWL in Münster zu sehen. Weitere Stationen sind das LVR-Niederrheinmuseum Wesel (18. August bis 15. Oktober) und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (24. Oktober bis 12. Dezember 2021).

Die Ausstellung wird vom 2. Juli bis zum 12. August 2021 im Nordfoyer des Landeshauses des LVR in Köln, Kennedy-Ufer 2, gezeigt. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Eine vorherige Terminbuchung unter https://www.shop.synagoge-roedingen.lvr.de/#/exhibition/54 ist erforderlich, da die Personenzahl auf der Ausstellungsfläche begrenzt ist. Während des gesamten Besuchs gelten außerdem weitere Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, es gibt eine Maskenpflicht.

Die Aufzeichnung der Ausstellungseröffnung kann hier angeschaut werden:

https://www.youtube.com/watch?v=vhzyeEEgUjs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, Fotocredit: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln

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