Migrantinnen und Migranten, die keinen Zugang zu einer regulären Gesundheitsversorgung in Deutschland haben, können lediglich informelle Netzwerke, caritative Versorgungsangebote oder die niedrigschwelligen ärztlichen Sprechstunden des Gesundheitsamtes in Anspruch nehmen. Akute und behandlungsbedürftige chronische Erkrankungen werden oft verschleppt, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen sind nicht zugänglich.

 

Eine so genannte Clearingstelle im Gesundheitsamt soll seit 1. Juni 2016 diesen Migrantinnen und Migranten den Übergang in die reguläre Versorgung erleichtern. Sie ist ein innovatives Kooperationsprojekt des Gesundheitsamtes mit dem Diakonischen Werk Köln und Region und dem Caritasverband für die Stadt Köln. Das Modellprojekt wird durch das Land finanziert. Parallel zu den ärztlichen Sprechstunden des Gesundheitsamtes und in dessen Räumen am Neumarkt bieten die beiden Verbände niedrigschwellig und muttersprachlich Beratung und Orientierung an. Ratsuchende werden gezielt in die richtigen Strukturen vermittelt. Darüber hinaus wird die Clearingstelle Ansprechpartner für Arztpraxen und Krankenhäuser sein.

 

Die Hintergründe und das Angebot der Clearingstelle erläuterten bei einer Pressekonferenz NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Hans-Jürgen Oster, Leiter der Flüchtlingskoordination der Stadt Köln, Dr. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Köln, Heidrun Nitschke, Ärztin im Gesundheitsamt der Stadt Köln, sowie die Geschäftsführungen der Kooperationspartner, Helga Blümel, Diakonisches Werk Köln und Region, sowie Peter Krücker, Caritasverband für die Stadt Köln.

 

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens: „Der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Integration. Ich freue mich, dass die Stadt Köln zusammen mit dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk dem Aufruf zur Einrichtung einer Clearingstelle gefolgt ist. Sie ergänzt das bereits vorhandene gut vernetzte Beratungs- und Hilfesystem der Stadt und leistet einen Beitrag zur Vermeidung von sozialer Ausgrenzung.“ Flüchtlingskoordinator Hans-Jürgen Oster freut sich über das neue Verfahren und die gelungene Kooperation mit dem Diakonischen Werk Köln und Region und dem Caritasverband für die Stadt Köln: „Mit der neuen Clearingstelle wurden weitere Voraussetzungen geschaffen, dass alle neu Zugewanderten einen Zugang zur regulären Gesundheitsversorgung erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt, der die Integrationsbemühungen im Sinne der Migrantinnen und Migranten unterstützt.“

 

Dr. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Köln, ist stolz, dass der engagierte Einsatz der Stadt Köln für eine Clearingstelle Erfolg gezeigt hat: „Das Gesundheitsamt ist eine Art Seismograph für Versorgungsdefizite. Migrantinnen und Migranten, die keinen Zugang zur Regelversorgung haben, sind eine tägliche Herausforderung in unseren Sprechstunden. Dabei stoßen wir aber täglich auch an die Grenzen eines Gesundheitsamtes. Mit der Clearingstelle erweitern wir die gute Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband um ein neues Angebot, damit alle Migrantinnen und Migranten ihr Menschenrecht auf eine angemessene Gesundheitsversorgung wahrnehmen können.“

 

Quelle: Stadt Köln, Bildrechte: KNJ/Martina Uckermann

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