Same same, but different?! Jörg Dörings Bildwelten, die von Schauspielikonen und Pin-ups der Sixties geprägt sind, möchten vertraut erscheinen. Der Düsseldorfer vermag es jedoch tatsächlich wie kaum ein anderer, seine Motive in stets neue materielle und genrespezifische Kontexte einzubinden. Das macht ihn zum Meister der Stil-Fusionen und technischen Innovationen.

 

KoelnAusstellungSuperplus30Works03Döring beschert der zeitgenössischen Pop Art mit “Superplus” ein Upgrade, das sich – als bewusstes Paradox – auf die Ursprünge der klassischen Malerei bezieht: die Ölfarbe. Somit reichert er sein Genre mit der Rückbesinnung auf das Alte, Bewährte und Traditionsreiche um neue ästhetische wie inhaltliche Bezugspunkte an. So erweist er dem Treibstoff des Lebens und der Kunst, dem Öl, en passant eine hochenergetische Hommage, die sich in so plastischen wie expliziten Bildwelten offenbart. „Meine Werke sind auch immer eine Abbildung meiner Person.“, sagt Jörg Döring. „Ich will mich mit jeder Ausstellung, jeder Werkreihe fordern und vorantreiben, um am Schluss sowohl mir als auch dem Betrachter eine ganz neue Seite meines künstlerischen Outputs präsentieren zu können. Alles andere wäre keine Option.“

 

KoelnAusstellungSuperplus30WorksAuslotung von Material & Motiv

Die Auseinandersetzung und das Experimentieren mit Öl, dem sich Döring bereits am Anfang seiner Karriere ausgiebig widmete, bildet dabei nicht die eigentliche Sensation. Es ist vielmehr sein Spiel und seine Interpretationen des so archaischen wie kapriziösen Materials. Döring lässt die Ölfarbe in seinen neuen Arbeiten förmlich tanzen. Er spaltet sie wie durch ein Spektrometer in Regenbogenprismen und neonfarbene Verläufe auf, die seinen großformatigen Bildern Schwerelosigkeit und Flow geben. Die fotorealistische Anmutung seiner Motive – Pin-ups und Posen, die sich an Künstlerkollegen wie Mel Ramos, dem Fotografen Richard Kern oder auch am Werbekanon der 1960er Jahre orientieren – erhält durch die expressive Coloration, die virtuos eingearbeitete Filtertechnik und die finale Patinierung etwas gleichsam Überhöhtes wie Ironisches. Wenngleich Dörings Frauenmotive dabei plastisch und sexy wie nie zuvor erscheinen. Durch das Herunterbrechen von impliziter Sexualität auf eine vordergründig artifizielle Ebene dimmt Jörg Döring jedoch die direkte Aufforderung zu einem Flirt, das Offenkundige zum Vermeintlichen, das Explizite zum (fast) Unschuldigen. Oder anders ausgedrückt: Döring thematisiert offen die Sexualität und die Schlüsselreize “seiner” Frauen, entblößt sie dabei aber nicht, sondern kleidet sie vielmehr in so ästhetische wie liebevoll-ironische Bildgewänder.

 

KoelnAusstellungSuperplus30Works02Von Disney zu Punk und Wave

Seinen Models und Pin-ups stellt er nun erstmals auch Comic-Helden zur Seite. Dies stellt sowohl eine Fusion des Fotorealistischen mit dem Figürlichen, als auch eine Kombination von cleaner, ätherischer Ölmalerei mit einer stark pastosen, konsequent synthetischen Ausarbeitung dar. Somit wird der Motiv-Dialog zu einem Material-Clash – womit Döring uns die ganze künstlerische Bandbreite und materielle Diversität von Öl vor Augen führt. Bei “Superplus” sind auch leise Anleihen an die Ästhetik der 1980er Jahre sichtbar. „Ich bin gerade dabei, diese Ära wieder für mich zu entdecken. Die Neonfarben, die Einflüsse aus Pop, Wave und Punk: Das könnte eine neue Inspiration sein.“ sagt Jörg Döring. Hauptinspiration aber sind und bleiben Dörings verführerische Heroinen und ihre Comic- Sidekicks um Mickey, Pink Panther und Felix, the Cat – und an jenen kann sich der Betrachter in “Superplus” ultimativ sattsehen.

 

Jörg Döring lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er zählt zu den renommierten Vertretern zeitgenössischer Pop Art und wird von ausgewählten Galerien in ganz Europa repräsentiert. Seine Werke wurden bereits auf Kunstmessen wie der Art Karlsruhe, der Red Dot Art Fair Miami und der Art Fair Köln ausgestellt und sind in zahlreichen internationalen Privatsammlungen vertreten.

 

Die Laudatio auf Jörg Döring wird die Kunst- und Kulturjournalistin Yorca Schmidt-Junker halten.

 

Ausstellung

“Superplus” @ 30works

Jörg Döring

Vernissage: Freitag 22.04.2016, 19 Uhr Begrüßung, Laudatio und Künstlergespräch mit Yorca Schmidt-Junker

Ausstellung: vom 22.04.2016 bis 14.05.2016

Öffnungszeiten: Di – Fr 15-19 Uhr, Sa 11-18 Uhr

30works Galerie, Antwerpener Str. 42, 50672 Köln, 0221/5700250 www.30works.de

 

Text- und Bildquelle: 30works Galerie, Fotos: Courtesy of 30works Galerie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert