Noch nie war das Wachstum bei E-Bikes so stark wie im vergangenen Jahr – von 720.000 in 2017 auf 980.000 in 2018 (1). Der größten Beliebtheit erfreuen sich hier die E-Mountainbikes.

Mit den besonderen Herausforderungen des E-Mountainbikes können aber längst nicht alle umgehen. Neben der höheren Geschwindigkeit, die je nach Typ erreicht werden kann, stellt vor allem das deutlich höhere Gewicht ein Risiko dar. Das Mountainbike ist dadurch bergab viel schwieriger zu steuern. Hinzu kommt, dass E-Bike-Fahrer in der Regel älter sind als Radfahrer ohne elektrische Unterstützung. Ungeübte Biker sind in Bezug auf Reaktion, Geschick und Gebrechlichkeit anfälliger für Verletzungen. Die Folgen sind erheblich: E-Bike-Fahrer sind häufiger mehrfach-verletzt und die Schwere der Verletzung und Mortalität (unfallbedingter Tod) sind deutlich höher (2).

Die häufigsten Mountainbike-Verletzungen

Fast drei Viertel aller Verletzungen von Mountainbike-Fahrern passieren durch einen Sturz nach vorne (73%). Unfälle zur Seite (24,7%) oder gar rückwärts (1,8%) passieren deutlich seltener (3). Der Sturz nach vorne ist dabei nicht nur der häufigste sondern auch der gefährlichste, da die Geschwindigkeit bergab meist deutlich höher ist. So passieren 84% der Knochenbrüche und 90,9% der Gehirnerschütterungen beim Sturz nach vorne.

Zu schwerwiegenden Hirnverletzungen kommt es allerdings selten, da inzwischen die meisten der Mountainbike-Fahrer einen Helm tragen und so Hirnverletzungen um 90% reduziert werden können (4).

Hauptsächlich sind die Extremitäten der Biker betroffen. Drei Viertel aller Verletzungen sind Schürfwunden, Platzwunden und Prellungen der unteren Extremität. Gravierender sind in der Regel die Verletzungen der oberen Extremität. Im Bereich der Schulter, Arme und Hände kommt es am häufigsten zu Frakturen (12%).

Speziell bei Downhill-Fahrern sind Rippenfrakturen das größte Risiko. Aber auch das Schlüsselbein leidet häufig (13-24% aller Frakturen), gefolgt von Finger- und Unterarm- und Handgelenksfrakturen. Jede siebte Verletzung betrifft die Bänder. Und eine ist dabei besonders auffällig: die Schultereckgelenkssprengung – sie stellt fast jede zweite Bandverletzung dar.

Wann ist eine Operation notwendig?

Ob eine Verletzung konservativ behandelt werden kann oder operiert werden sollte, hängt entscheidend von der Fehlstellung, dem Verletzungsausmaß und der Nachbehandlung ab.

Bei der konservativen Therapie von Brüchen werden gebrochene Extremitäten wieder eingerichtet, anschließend muss das Gelenk bzw. der Knochen ruhig gestellt werden: gebrochene Extremitäten mit Gips, das Schlüsselbein mit Rucksackverband und an der Wirbelsäule mit Korsett. In der Regel dauert es 6 Wochen, bis das Gelenk wieder belastbar ist.

Der Vorteil: OP-Risiken wie Narkose, Infekt oder Verletzungen von Strukturen wie Nerven, Gefäßen und Sehnen entfallen. Allerdings kann es durch die Ruhigstellung zur zeitweisen Versteifung von Gelenken und einem Abbau der Muskulatur kommen. Und es ist keine funktionelle Nachbehandlung – also eine Bewegung ohne relevante Belastung – möglich.

Beide genannten Nachteile sind die Vorteile der operativen Therapie: Hier ist in der Regel keine Ruhigstellung erforderlich, sodass eine funktionelle Nachbehandlung das Risiko einer Versteifung und Muskelabbau reduziert. Was bleibt sind die genannten OP-Risiken. Und Implantate (Schraube, Platte, Nagel) müssen ggf. zu einem späteren Zeitpunkt wieder entfernt werden.

Wie schützen sich Mountainbiker am besten vor Verletzungen?

Wer mit seinem Mountainbike und insbesondere mit einer E-Bike-Variante unterwegs ist, sollte unbedingt auf die richtige Schutzkleidung achten: Helm, eventuell mit Vollvisier für Downhill-Biken. Aber auch Handschuhe, Mountainbike-Schuhe und bruchsichere Brillen sollten zur Ausstattung dazu gehören.

Jeder Fahrer sollte sich vorab Gedanken zu seinen technischen und körperlichen Fähigkeiten machen und seine Touren danach ausrichten. Vielerorts werden Fahrtechniktrainings für Mountainbiker angeboten. Besondere Witterungen, die für rutschigen Untergrund sorgen, sollten gemieden werden und die körperliche Fitness, sowie technische Sicherheit des Bikes sollten ebenfalls überprüft werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: AGA Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie, Archivbild

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