Wir lieben unsere Hunde – keine Frage. Aber manchmal bringen sie uns auch auf die Palme. Dabei fallen einige Rassen häufiger negativ auf als andere. Deshalb stellt sich die Frage: Welche Hunderasse nervt am meisten?

In unserer aktuellen Umfrage haben sich insgesamt 18.516 Personen beteiligt und für zwölf ausgewählte Hunderassen abgestimmt. Das Ergebnis ist – wie schon vor zwei Jahren, als wir diese Umfrage zuletzt durchgeführt haben – ziemlich eindeutig. Eine Rasse ragt mit fast 40 Prozent aller Stimmen besonders deutlich heraus. Und wieder zeigt sich: Vor allem kleinere Hunderassen polarisieren. Hundetrainerin Katharina Marioth erklärt, warum gerade kleine Vierbeiner häufig als besonders nervig empfunden werden – und was Halter dagegen tun können.

Warum gelten kleine Hunde als besonders nervig?

In den Top 3 unserer Umfrage zu den nervigsten Hunderassen finden sich ausschließlich kleine bis mittelgroße Rassen. Für Katharina Marioth wenig überraschend: „Das liegt oft daran, dass kleine Hunde unterschätzt werden – in ihrer Intelligenz, ihrem Bewegungsdrang und ihrem Bedürfnis nach konsequenter Erziehung.“

Kleine Rassen wie der Chihuahua oder der Zwergspitz werden häufig wie Accessoires behandelt, in Handtaschen getragen oder als niedliches Anhängsel belächelt. Doch gerade diese Verniedlichung hat Konsequenzen, so Marioth: „Weil man ihnen weniger zutraut, wird Erziehung häufig vernachlässigt – und das führt schnell zu störendem Verhalten.“

Fotocredit: Petbook
Platz 3: Jack Russell Terrier

Der Jack Russell Terrier gehört zu den anspruchsvollsten Hunderassen – und landet in unserer Umfrage erneut auf einem der vorderen Plätze. Trotz seiner handlichen Größe bringt er eine enorme Energie, einen ausgeprägten Jagdtrieb und viel Selbstständigkeit mit.

Katharina Marioth erklärt: „Der Jack Russell wird häufig unterschätzt, weil er klein ist. Dabei ist er eigentlich ein Arbeitshund, der Beschäftigung und eine klare Führung braucht. Wer diese Anforderungen ignoriert, hat schnell einen gestressten, bellenden und überdrehten Mitbewohner.“

Platz 2: Zwergspitz (Pomeranian)

Ursprünglich als Hofhunde gezüchtet, haben Zwergspitze heute oft ganz andere Aufgaben.

2778 Stimmen (15 Prozent)

Auch der Zwergspitz ist erneut weit vorn bei den nervigsten Hunderassen dabei – und das liegt vor allem an seiner ausgeprägten Bellfreude. „Sie sind sehr wachsame Hunde mit einer hohen Stimmfrequenz – das kann in einer Mietwohnung oder auf Spaziergängen zur echten Herausforderung werden“, erklärt Hundetrainerin Marioth.

Ursprünglich als Hofhunde gezüchtet, um vor Eindringlingen zu warnen, haben viele Zwergspitze heute eine ganz andere Rolle: „Sie fristen ein Dasein in Designertaschen und werden oft nicht ernst genommen. Dabei sind sie intelligent und menschenbezogen – mit den richtigen Aufgaben blühen sie richtig auf.“

Auch der Zwergspitz belegt dieselbe Platzierung, die er auch schon im ersten PETBOOK-Ranking innehatte. Deutlich verbessert hat sich jedoch der Mops, der sich 2023 den Platz noch mit ihm teilte – nun aber weit abgeschlagen auf Platz 4 mit nur noch 7 Prozent der Stimmen landet, knapp über der Französischen Bulldogge.

Mit 39 Prozent aller Stimmen wurde der Chihuahua von PETBOOK-Lesern erneut zur nervigsten Hunderasse Deutschlands gewählt. Bereits vor zwei Jahren führte der kleinste Hund der Welt, der auf fast 5000-jährige Geschichte zurückblickt, unser Ranking an – und offenbar hat sich daran wenig geändert.

Katharina Marioth sieht die Gründe in der massiven Unterschätzung der Rasse: „Chihuahuas sind intelligent, personenbezogen und haben oft viel Temperament. Aber weil sie so klein sind, bekommen sie kaum Regeln – stattdessen werden sie ständig hochgehoben oder herumgetragen.“ Das führe bei den Hunden zu großem Stress, Missverständnissen und letztlich zu dem Verhalten, das viele Menschen als „nervig“ empfinden.

Auch bei der vorherigen PETBOOK-Umfrage landete der Chihuahua auf Platz 1. Damals begründete Hundetrainer und TV-Moderator Jochen Bendel das Ergebnis so: „Chihuahuas sind Meister in Selbstverteidigung. So ein kleiner Chihuahua geht jeden Abend ins Bett, macht drei Kreuze und sagt: ‚Danke lieber Gott, dass ich diesen Tag überlebt habe.‘“

Was tun, wenn der eigene Hund „nervt“?

Hundetrainerin Katharina Marioth macht klar: Nicht die Hunde sind das Problem – sondern häufig die Halter. „Wenn Hunde bellen, jagen oder ständig Aufmerksamkeit fordern, liegt das fast immer an fehlender Führung und nicht artgerechter Beschäftigung.“

Deshalb rät sie allen Hundebesitzern – besonders von kleinen Rassen – dringend:

  • Hundeschulen oder Trainer aufsuchen: Auch (und gerade) kleine Hunde brauchen Anleitung und Erziehung.
  • Rassegerecht auslasten: Jeder Hund braucht Aufgaben. Nasenarbeit, Apportieren, Denkspiele – all das kann helfen, Stress abzubauen.
  • Regeln und Führung etablieren: Hunde brauchen Klarheit. Wer Verantwortung übernimmt, entlastet seinen Vierbeiner – und verhindert unerwünschtes Verhalten. Steckt man den Hund dagegen bei jeder „Gefahr“ in die Tasche, nimmt man ihm das Selbstvertrauen.
„Ein Hund, der sich verstanden, beschäftigt und sicher fühlt, ist selten nervig. Viel eher ist er dann ein richtig toller Begleiter – unabhängig von Größe oder Rasse“, so Katharina Marioth. Auch wenn manche Hunde mit ihrem Verhalten polarisieren – keine Rasse ist per se nervig. Es liegt an uns Haltern, die Bedürfnisse unserer Vierbeiner ernst zu nehmen und sie so zu begleiten, wie sie es verdienen.
Quelle: Petbook, Bildquelle: Pexels/Lerkrat Tangsri

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