Im Jahr der Pandemie schlossen sich drei Filmemacher*Innen zusammen, um eine internationale, unabhängige Webserie zu produzieren – ausschließlich online. Basierend auf einer Idee von Schauspieler und Filmemacher Andy Wolf (United Kingdom), entwickelte er zusammen mit Marie Förster (Deutschland) und Jessica Hutchinson (Australien) das Konzept für “Strings Attached”, später stieß die erfahrene Produzentin Lucinda Bruce (Australien) hinzu.

Die Serie spielt auf der fiktiven Online-Dating-Plattform Strings Attached. Die acht Episoden erzählen in jeweils abgeschlossenen Geschichten von Hoffnung und Überraschungen in der Welt des Onlinedatings. Sie wurden in acht Ländern und sechs Sprachen (Englisch, Norwegisch, Hindi, Mandarin, Deutsch und Französisch) gedreht und brachten insgesamt über 35 Kreative zusammen.

Die Serie wurde auf 33 Filmfestivals gezeigt und hat 13 Preise gewonnen – u.a. Best Web Series und Best Dramedy beim Seoul Webfest 2022, Best Ensemble Cast beim New Jersey Webfest 2022, Best Web Series beim Chauri Chaura International Film Festival 2023 in Indien sowie zuletzt Best Web Series beim New Media Film Festival 2023 in Los Angeles.

Bild rechts: Melodie Wakivuamina und Bienvenu Ben Baneck in Episode 2: Soleil de Midi)

Warum produzierte das Team mitten in der Pandemie eine internationale Webserie?

Marie Förster: Die Corona-Pandemie hat viele Formen des zwischenmenschlichen Kontakts stillgelegt und unser Bedürfnis nach Verbindung vergrößert. Die Welt des

Online-Video-Chats erlaubte es, diese Sehnsucht zu befriedigen. In dem Moment, als klar war, dass die Serie online produziert wird, entschieden wir auch, uns noch mehr darauf zu fokussieren, was uns als Menschen weltweit verbindet. Das Bedürfnis nach Kontakt ist universal, das sollte sich auch im Produktionsstil der Serie widerspiegeln. Wir sind froh, auf diese Weise nicht nur verschiedene Sprachen, sondern auch vielseitige kulturelle Hintergründe und Erzählweisen, gebündelt in die Welt geben zu können.

Wie viele Menschen waren an der Entstehung der ersten Staffel beteiligt?

Marie Förster: Über 35 Kreative haben an der Serie bisher mitgewirkt. Der Cast allein beläuft sich auf 31 Schauspielende aus der ganzen Welt. Jede Episode wurde von einem anderen Menschen entwickelt, auch die Regiepositionen wurden für jede Folge neu besetzt. So wurde sichergestellt, dass der vielfältige, bunte Charakter der Geschichten sind durch die gesamte Serie zieht.

Zudem wurde vielen Filmemacher*Innen eine Chance gegeben, die ihre Geschichten bisher wenig im klassischen Fernsehen oder Kino platzieren konnten – eine Stärke der Independentproduktion.

Was jetzt passiert:

Bisher war die Serie ausschließlich auf internationalen Filmfestivals zu sehen, wo sie zahlreiche Preise erhielt – unter anderem in Südkorea (Seoul Webfest), den USA ( New Jersey Web Fest, Baltimore Next Media Web Fest, SOFIEs, New Media Film Festival) und Indien (Jaipur International Film Festival, Chauri Chaura International Film Festival, New Delhi Film Festival).

Mit etwas Glück kommt sie bald auch auf heimische Bildschirme.

Nachdem die Festivalauswertung mit großen Erfolg abgeschlossen ist, wird die Serie gerade durch eine Sales Agent weltweit vorgestellt. Auch ein Screening in Berlin ist in Planung.

Welche Hoffnung hegen die Produzent*Innen für die Serie?

Marie Förster: Die kurzen Folgen (zwischen 10 und 17 Minuten) treffen hoffentlich den Geschmack eines internationalen Publikums und bringen den Zuschauer*Innen Momente der Freude, des Mitfieberns und der Überraschung.

Zudem war es uns ein Anliegen, die Diversität der Serie als selbstverständlich zu begreifen und somit das Interesse für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Menschen auf der ganzen Welt zu wecken, ohne dass sich eine Agenda vor die Geschichten selbst stellt.

Deutscher Anteil an der Serie:

Alle Episoden wurden zum Teil aus Deutschland heraus produziert. Eine der vier Produzent*Innen ist die deutsche Schauspielerin und Filmemacherin Marie Förster.

Zudem gibt es eine deutschsprachige Episode – “Stefan’s Großer Wurf (Stefan’s Great Success)”, in denen die deutschen Schauspielenden Julia Kemp und Sebastian Menges unter Feder und Regie von Marie Förster zu sehen sind.

Außerdem wurde die französischsprachige Episode “Soleil de Midi (Midday Sun)” vom deutschen Schauspieler und Rapper Johann-Christof Laubisch geschrieben und directed. Besetzt wurden hier Melodie Simina (u.a. Freibad (Kino; R: Doris Dörrie) und Schlafende Hunde (Netflix, R: Stephan Lacant, Francis Meletzky)) und Bene-Bienvenu Baneck. Zudem ist der deutsche Schauspieler Oliver Trautwein an Bord – in der Episode “The Double Switch”.

Episodenliste:

  • – The Double Switch (Englisch) written & directed by Jessica Hutchinson
  • – Midday Sun (Französisch) written & directed by Johann-Christof Laubisch
  • – Lockdown Day 2 (Britisches Englisch) written & directed by Andy Wolf
  • – Discovery (Englisch/Mandarin) written by Autumn T. Dang, co-directed by Marie Förster & Autumn T. Dang
  • – Stefan’s Great Success (Deutsch) written & directed by Marie Förster
  • – Two Truths and a Lie (Australisches Englisch) written by Lee-Ann Woon, directed by Jessica Hutchinson
  • – The Raven (Norwegisch) written by Inger Berit Grøterud, co-directed by Andy Wolf and Inger Grøterud
  • – Sugarcane Juice (Englisch/Hindi) written by Ria Patel, directed by Prarthana Joshi

WEITERE MATERIALIEN:

Link zu Trailer und Website: https://strings-attached.org/

Link zum IMDb-Eintrag: IMDb

Link zum crew-united-Eintrag: CREW-UNITED

Link zu den Kurzbiografien der vier Produzent*Innen (in englischer Sprache): SHORT BIOS

Weiterführende mögliche Themen:

  • Herausforderungen und Möglichkeiten beim Online-Produzieren einer internationalen Low-Budget-Serie
  • Vielfalt und Repräsentation in Film/TV – und wie Strings Attached damit umgeht
  • Chancen und Karrierestarts für aufstrebende Filmemacher*Innen im Independent Bereich am Beispiel Strings Attached
  • Schauspielende, die auch Filmemacher*Innen sind – welche Chancen diese

Kombination bringt und warum sie in Deutschland noch nicht Normalität ist

  • Wie Künstler*Innen in einer Pandemie kreativ bleiben und ihre Karriere voranbringen
  • Wie Serien wie Strings Attached echte Verbindung stärken

Bildgalerie:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Marie Förster/Strings Attached, Fotocredit Marie Förster: David Reisler

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