In vielen Familien und Kindereinrichtungen ist PEKIP, das „Prager-Eltern-Kind-Programm“, längst kein Fremdwort mehr. Seit den 1970er Jahren bietet es Eltern und ihren Babys einen besonderen Rahmen, um die Bindung zu stärken und die kindliche Entwicklung zu fördern. Dieser Fokus ist nach wie vor relevant und erlebt mit jungen Familien wieder Aufschwung. Doch was genau steckt hinter diesem bewährten Konzept? In diesem Artikel gehen wir den Ursprüngen, Methoden und Wirkungen von PEKIP auf den Grund.

Was ist PEKIP?

Die Abkürzung PEKIP steht für das Prager-Eltern-Kind-Programm, ein Konzept für die Gruppenarbeit von Eltern und Kindern, um die Entwicklung des Nachwuchs anzuregen und zeitgleich eine stärkere Bindung aufzubauen. Es wird heute in vielen Einrichtungen als Kurs angeboten, den junge Eltern mit ihren kürzlich geborenen Kindern besuchen können.

  • PEKIP hat seine Wurzeln in den Forschungsarbeiten des Prager Psychologen Jaroslav Koch aus den 1970er Jahren. Koch legte den Grundstein durch die Entwicklung von Spiel- und Bewegungsanregungen, speziell für Kinder im ersten Lebensjahr.
  • Seine Vorarbeit inspirierte Prof. Dr. Christa Ruppelt und Prof. Dr. Hans Ruppelt im Jahr 1973 dazu, darauf aufbauend ein umfassendes, sozialpädagogisches Gruppenprogramm für Eltern und ihre Babys zu entwickeln.

Diese PEKIP-Kurse für Eltern und Kinder sind nicht nur wissenschaftlich begleitet, sondern auch zutiefst praxisorientiert. Sie zielen darauf ab, durch zertifizierte Gruppenleiter den Eltern spezifische PEKIP-Spiel- und Bewegungsabläufe nahezubringen.

Schwerpunkte des PEKIP-Konzepts

Das Prager-Eltern-Kind-Programm stellt ein ganzheitliches und feinfühliges Konzept dar, das in den ersten Lebensmonaten eines Kindes ansetzt. Die Kernprinzipien des Programms umfassen:

  1. Individuelle Anregungen: Im Zentrum des PEKIP-Konzepts steht das Baby mit seinen einzigartigen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Es wird nicht als passiver Empfänger betrachtet, sondern als aktiver Gestalter seiner Umwelt. Das Baby bestimmt maßgeblich das Spielangebot.
  2. Spiel- und Bewegung: PEKIP-Kurse enthalten Spiel- und Bewegungsanregungen, die sowohl die motorische als auch die kognitive Entwicklung der Babys unterstützen sollen. Dabei werden die Eltern durch zertifizierte Gruppenleiter angeleitet, die speziell in den PEKIP-Methoden geschult sind.
  3. Eltern-Kind-Interaktion: PEKIP-Kurse zielen darauf ab, dass Kinder und Eltern gleichermaßen miteinbezogen werden. Die Erlebnisse aus Bewegung, Spiel und Freude werden gemeinsam geteilt und vertieft.
  4. Erfahrungsaustausch und Begleitung: Neben den Anregungen und Spielen bietet PEKIP auch einen Rahmen für den Erfahrungsaustausch unter Eltern. Diese Gespräche können von täglichen Herausforderungen bis hin zu tiefergehenden Entwicklungs- und Erziehungsfragen reichen.
  5. Erste soziale Kontakte: Die Babys bekommen in den PEKIP-Gruppen die Möglichkeit, erste soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen zu erleben.
  6. Inklusion und Diversität: PEKIP legt Wert darauf, Familien aus verschiedenen sozialen Milieus zu erreichen. Das Programm dient nicht nur als Bildungsangebot, sondern betont auch die ressourcenorientierte Nutzung der Kompetenzen jeder Familie.

Das PEKIP-Konzept geht also weit über einfache Spielanleitungen hinaus. Es bietet einen ganzheitlichen Rahmen, der das Wohl des Kindes, die Beziehung zwischen Eltern und Kind und das soziale Miteinander von jungen Familien in den Vordergrund stellt.

Vorteile des PEKIP-Konzepts

Das Prager-Eltern-Kind-Programm, PEKIP, hat sich über die Jahre hinweg als wertvolles Instrument für die Unterstützung junger Familien etabliert. Die Vorteile des Programms sind vielfältig:

  1. Förderung der Entwicklung: Durch gezielte Spiel- und Bewegungsanregungen wird die motorische, kognitive und soziale Entwicklung des Babys stimuliert. Diese Anregungen sind auf die jeweiligen Entwicklungsphasen des Kindes abgestimmt und unterstützen es in seinem natürlichen Wachstum.
  2. Stärkung der Eltern-Kind-Bindung: Durch das gemeinsame Spiel und die Interaktion werden Vertrauen und Nähe zwischen Eltern und Kind aufgebaut und vertieft. Dies legt einen wichtigen Grundstein für die emotionale Entwicklung des Kindes.
  3. Unterstützung der Eltern: PEKIP bietet nicht nur Anregungen für das Kind, sondern auch wertvolle Unterstützung für die Eltern. Sie erhalten wertvolle Tipps und Anleitungen, wie sie die Entwicklung ihres Kindes positiv beeinflussen können, und profitieren von einem Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern.
  4. Aufbau sozialer Kompetenzen: In den PEKIP-Gruppen erleben Babys erste soziale Kontakte mit Gleichaltrigen. Sie lernen, auf andere zuzugehen, sich zu integrieren und erste soziale Fähigkeiten zu entwickeln.
  5. Soziale Vernetzung der Eltern: Für viele junge Eltern stellt PEKIP eine wertvolle Gelegenheit dar, Kontakte zu anderen Familien zu knüpfen und ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Dies kann gerade in der herausfordernden Anfangsphase des Elternseins von unschätzbarem Wert sein.
  6. Förderung der Inklusion: Das PEKIP-Programm ist darauf ausgerichtet, Familien aus unterschiedlichen sozialen Kreisen zu integrieren. Dies schafft ein inklusives Umfeld, in dem Vielfalt und Diversität geschätzt werden.
  7. Vertrauensvolles Umfeld: In den PEKIP-Gruppen herrscht oft ein Klima des Vertrauens und der Offenheit. Hier können Eltern ihre Erlebnisse und Sorgen teilen und einander unterstützen.

Zusammengefasst bietet PEKIP nicht nur konkrete Anleitungen und Übungen für Eltern und ihre Babys, sondern schafft auch ein ganzheitliches Umfeld, das die gesamte Familie in ihrer Entwicklung unterstützt und fördert. Es setzt auf die Stärkung der Beziehung zwischen Eltern und Kind, der sozialen Vernetzung und dem Aufbau von Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung.

Kritische Betrachtung

Während das PEKIP-Programm viele Vorteile und positive Aspekte bietet, gibt es auch kritische Stimmen, die es zu beachten gilt. Eine ausgewogene Betrachtung sollte diese Punkte ebenfalls berücksichtigen. Die Kritik bezieht sich vor allem auf einen in den USA weit verbreiteten “Frühförderungswahn”. Dort werden viele Handlungen als für die Förderung des Kindes notwendig beworben.

  • Kritiker von PEKIP sorgen sich also darum, dass Eltern und Kinder durch den Anspruch an eine optimale Entwicklung überfordert werden und zu früh und zu viele Maßnahmen ergreifen, um das Kind zu unterstützen.

Eine solche Reizüberflutung ist zu vermeiden. Hier geht es darum, als Eltern zu hinterfragen, ob man sich und dem Kind zu viel zumutet. Wenn bereits viele andere Kurse belegt werden, ist ein zusätzlicher PEKIP-Kurs womöglich zu viel, oder es sollten erst andere Maßnahmen beendet werden.

Richtig angewendet, ist das PEKIP-Programm eine wertvolle Ressource. Es ist aber entscheidend, das individuelle Wohl des Kindes und die Bedürfnisse der Familie stets im Vordergrund zu behalten. Jede Familie sollte den für sie passenden Weg finden und dabei stets auf die Zeichen und Signale ihres Babys achten.

Fazit

Das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKIP) bietet seit den 1970er Jahren einen ganzheitlichen und praxisorientierten Ansatz, um die Bindung zwischen Eltern und Kind zu vertiefen und die kindliche Entwicklung in vielfältiger Weise zu fördern. Es legt Wert auf individuelle Anregungen, soziale Interaktion und die Inklusion unterschiedlicher Familien.

Während das Programm zahlreiche Vorteile für junge Familien mitbringt, ist es wichtig, die Anforderungen und den Rhythmus des eigenen Kindes zu respektieren. Eltern sollten immer das Wohlergehen ihres Kindes und die spezifischen Bedürfnisse ihrer Familie im Auge behalten und die Angebote nutzen, die am besten zu ihrer individuellen Situation passen.

Für viele ist PEKIP dabei eine geeignete Methode, die junge Eltern zeitgleich mit unterstützenden Ressourcen versorgt. Es schafft einen sicheren Raum, in dem Eltern gemeinsam mit ihren Babys wachsen und lernen können, während sie sich gleichzeitig mit anderen Eltern vernetzen und austauschen können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: News Factory, Bildquelle: Pixabay

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