Eines vorweg: Die Anzahl der Versicherungen sollten nicht von der Wortgewandtheit des Versicherungsmitarbeiters abhängen, sondern sich nach den aktuellen Bedürfnissen und Lebensumständen des Verbrauchers richten. So ist es ratsam, maßgeschneiderte Policen nach dem individuellen Bedarf zu wählen, die über die Jahre hinweg entsprechend angepasst werden. Einige Versicherungen zählen jedoch zum „Basisschutz“ und sind nahezu unverzichtbar.

Der Basisschutz – Fundament der persönlichen Absicherung

Auf Platz 1 rangiert ganz eindeutig die Krankenversicherung. Das sieht im Übrigen auch der Staat so. Denn im Jahr 2007 führte der Gesetzgeber in Deutschland die Krankenversicherungspflicht ein. Wer versicherungspflichtig ist, wurde gesetzlich eindeutig festgelegt. Bis zu einer bestimmten Beitragsbemessungsgrenze tritt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ein. Wer mehr verdient, ist „vertragsfrei“. Dies bedeutet, die betreffende Person kann selbst entscheiden, ob sie eine freiwillige Mitgliedschaft bei der GKV oder eine private Krankenversicherung (PKV) bevorzugt. Und ohne Krankenversicherung? Zwar müssen Ärzte in akuten Krankheitsfällen auch Nichtversicherte behandeln. Je nach Art und Dauer der Erkrankung kommen auf den Patienten aber horrende Kosten zu.

Der Gedanke an den möglichen finanziellen Ruin sensibilisiert für Platz 2 der Basisschutzrangliste: Die private Haftpflichtversicherung. Laut Gesetz muss eine Person, die einem anderen Schaden zugefügt hat, in vollem Umfang haften. Das kann ein unachtsamer Moment auf dem Balkon sein, beispielsweise, wenn sich der Blumentopf verselbstständigt und auf dem Weg nach unten einen Passanten schwer verletzt. Schadenersatzforderung für Schwerstbehinderung, Pflegebedürftigkeit, behindertengerechten Umbau der Wohnung etc. gehen da leicht in die Hunderttausende. Zwar ist die private Haftpflichtversicherung freiwillig, aber dringend anzuraten.

Auf Rang 3 befindet sich die Berufsunfähigkeitsversicherung. Da sich der Staat weitestgehend aus der Invalidenversorgung zurückgezogen hat und die niedrige gesetzliche Erwerbsminderungsrente in der Regel nicht ausreicht, herrscht Handlungsbedarf. Und das gilt nicht nur für das klassische Beispiel des über viele Jahre fleißig arbeitenden Dachdeckers, sondern auch für den Sachbearbeiter im Büro, der womöglich aufgrund eines psychischen Leidens seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gleicht die finanzielle Lücke aus, die bei Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit entsteht. Gerade für Menschen, die der Hauptverdiener in ihrer Familie sind und Kinder haben, ist diese Versicherung eine Maßnahme, die für die Gegenwart und Zukunft überaus sinnvoll ist.

Weitere Versicherungspolicen – perfekt auf die Lebenssituation abgestimmt

Für viele gehört ein fahrbarer Untersatz zum täglichen Leben dazu. Aus gutem Grund gibt es deshalb die Kfz-Haftpflichtversicherung. Wer sich mit seinem Kfz auf öffentlichen Straßen bewegt, muss zumindest haftpflichtversichert sein. Teil- und Vollkasko können hingegen freiwillig abgeschlossen werden.

Tipp: Da die meisten Kfz-Versicherungen vier Wochen zum Jahresende hin gekündigt werden können, ist der 30.11. ein wichtiger Stichtag. Einfach rechtzeitig einen Versicherungsvergleich anstellen und den aktuellen Versicherer mit einem möglichen Wechsel konfrontieren – oft lassen sich so niedrigere Beiträge heraushandeln.

Die Risikolebensversicherung gehört ebenfalls für viele zum „Pflichtprogramm“. Schon mit relativ niedrigen Tarifbeiträgen lassen sich hohe Versicherungssummen abdecken. Man stelle sich eine junge Familie vor, die womöglich auch noch ein Haus neu gebaut hat und einen Immobilienkredit abbezahlt. Wenn durch einen Schicksalsschlag oder eine schwere Krankheit plötzlich der Alleinverdiener wegfällt, kommt die alleinerziehende Mutter in große finanzielle Bedrängnis. Wer seine Angehörigen finanziell absichern will, sollte seine Liebsten also für den Ernstfall absichern.

Es gibt noch weitere Versicherungen, die durchaus Sinn ergeben. Dazu gehören beispielsweise: Hausratversicherung, Zahnzusatzversicherung, Hundehaftpflichtversicherung (in einigen Bundesländern vorgeschrieben), Pflegezusatzversicherung, Reiserücktrittsversicherung. Andere wiederum sind überflüssig: Handys, Brillen oder das Reisegepäck zu versichern, macht nur in Ausnahmefällen Sinn.

 

 
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